Kurz und bündig ▶ Kassensturz den Ukrainekrieg und einem deutlichen Ausbau der Kapazitäten in der Sparte Migration, kehrte das Unternehmen 2022 auf den Weg des Erfolgs zurück, der 2023 anhielt und auch 2024 anhalten wird. Wie 2022 konnten 2023 Umsatz und Ertrag deutlich über Plan gesteigert werden: Statt der geplanten 3 Prozent konnte der Umsatz um 7,8 Prozent auf 656,8 Millionen gesteigert werden – der Umsatz im Bereich Migration, Schule und Jugendhilfe stieg dabei um 15,2 Prozent auf 190,4 Millionen Euro – und aus dem geplanten EAT von 3 Millionen Euro wur- den 12 Millionen Euro. Diese positive Entwicklung wirkte sich auch auf die Bilanz aus: Das Gesamtver- mögen stieg von 490 Millionen Euro Ende 2022 auf 513 Millionen Euro. Davon waren 28 Prozent liquide Mittel (2022: 31 Pro- zent). Die Finanzierung blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert: 49 Prozent Eigenkapital, 14 Prozent Fördermittel (2022: 15 Prozent) und 9 Prozent Bank- kredite (2022: 10 Prozent). Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass der Erfolgstrend 2024 angehalten hat, und zumindest der Ertragsplan 2024 wieder deutlich übertroffen wurde: Der Plan sieht eine Umsatzsteigerung von etwa 13 Prozent vor, was zu einem Jah- resergebnis von 4,5 Millionen Euro führen soll. Zum Vergleich: 2023 betrug das Jahresergebnis 12 Millionen Euro. ▬ Hartmut Schmidt Börsenexperte, analysiert für kma die Jahresabschlüsse* ausgewählter Kliniken *© Geschäftsberichte, elektronischer Bundesanzeiger ‣ kma Online Ausführliche Berichte lesen Sie jeden Monat auf kma Online unter www.kma-online.de/kassensturz die Bilanz ist sehr solide und die Ertrags- und Finanzlage ist trotz der widrigen Markt- verhältnisse positiv. Zudem wird erwartet, dass erhebliche Synergiepotenziale im Klinikverbund schlummern. Angesichts der anhaltend schwierigen Marktbedingungen ist davon auszugehen, dass immer mehr konfessionelle Kliniken und Pflegeheime unter das Dach der Agaplesion schlüpfen werden. Weitere Klinikunternehmen Marienhaus-Gruppe Im Jahr 2023 entwickelte sich die Mari- enhaus GmbH deutlich schlechter als im Vorjahr. Der Konzernumsatz schrumpfte um 0,8 Prozent auf 909,2 Millionen Euro. Dies lag am Wegfall der Coronaausgleichs- zahlungen (2022: 67 Millionen Euro) und der Entkonsolidierung des insolventen Heilig-Geist-Hospitals Bingen. Dadurch reduzierte sich der Ertrag auf allen Ebenen der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) deutlich. Das EBITDA schrumpfte um 19,7 Prozent auf 18,9 Millionen Euro, das EBIT um 49,3 Prozent auf 3,3 Millionen Euro und EBT um 78,2 Prozent auf 1,1 Millionen Euro. Das EAT betrug minus 0,3 Millio- nen Euro (2022: 4,1 Millionen Euro) und lag damit deutlich über dem geplanten Verlust von 17,3 Millionen Euro. Dies war jedoch hauptsächlich auf peri- odenfremde Umsatzerlöse von 26,5 Mil- lionen Euro zurückzuführen. Diese resultierten vor allem aus dem Abschluss zahlreicher Budget- und Entgeltverhand- lungen für Vorjahre, hohen Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen sowie Erträgen aus der Auflösung von Wert- berichtigungen in Höhe von 24,3 Milli- onen Euro (2022: 8 Millionen Euro) und 22,6 Millionen Euro an Ausgleichszahlun- gen für den Anstieg der Energiepreise. Bilanztechnisch zeigte sich eine weiterhin zufriedenstellende Entwicklung. Für 2024 erwartet das Unternehmen einen Anstieg der EAT-Verluste auf 9,2 Millionen Euro. Das Erreichen der Ziele wird jedoch schwierig, auch angesichts der hohen Einmalerträge im Jahr 2023. Zudem ist aufgrund der geringen Fall- schwere in den Häusern, dokumentiert durch den Case-Mix-Index von 0,752, davon auszugehen, dass die Marienhaus- Krankenhäuser vor weiteren einschnei- denden Veränderungen stehen. Johanniter Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 waren – wie bereits 2022 – nicht zufrie- denstellend. Das geplante Leistungs- volumen konnte aufgrund von Perso- nalausfällen und vakanten Stellen nicht erreicht werden. Die Sachkosten stiegen inflationsbedingt stärker als geplant, und die Aufwendungen für Leiharbeitskräfte lagen mit 35,7 Millionen Euro um 7,5 Millionen Euro über dem Plan. Zudem standen den Coronaausgleichszahlungen 2022 von 56 Millionen Euro nur Erstat- tungen aus der Energiepreisbremse von 25,8 Millionen Euro gegenüber. Im Jahr 2023 stieg der Umsatz um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1105 Milli- onen Euro. Dadurch konnten die Ertragskennziffern auf allen Ebenen der GuV verbessert werden: Das EBITDA vor dem Ertrag aus der Auflösung des Sonderpostens und Pachtaufwendungen stieg um 19,9 Pro- zent auf 81,7 Millionen Euro, das EBIT von minus 0,7 auf plus 8,5 Millionen Euro, das EBT von minus 5,6 auf plus 2,5 Millionen Euro und das EAT (vor Anteile Dritter) von minus 6,8 Millionen Euro auf minus 2,2 Millionen Euro. Geplant war jedoch eine EAT-Erhöhung auf plus 16,1 Milli- onen Euro. Ob das Ziel für 2024, bei steigendem Umsatz ein deutlich positives Gesamt- ergebnis im Konzern zu erzielen, erreicht wird, bleibt abzuwarten. Im ersten Quartal 2025 lagen die Zahlen der wichtigsten Bereiche unter dem Plan. Malteser Nachdem das Unternehmen 2020 vier Krankenhäuser und 2022 zwei weitere verkaufte, wurde eine mehrjährige Verlustphase beendet. Bedingt durch 30. Jg. | März / April 2025 Klinik Management aktuell © 2025. Thieme. All rights reserved. 11