
Das Vorgehen des privaten Klinikbetreibers Asklepios am Standort Parchim hat zu neuerlicher Kritik aus der Landespolitik geführt. „Die Interessen des Konzerns, möglichst profitable Versorgungsbereiche zu betreiben und durch Sparsamkeit viel Gewinn zu machen, dürfen nie über dem Interesse der Allgemeinheit stehen, gute medizinische Versorgung zu bekommen“, mahnte am Dienstag in Schwerin der SPD-Landtagsabgeordnete Julian Barlen.
Kinderheilkunde gilt als Zuschussgeschäft
Er reagierte damit auf einen ARD-Beitrag, in dem unter anderem über Personalentscheidungen berichtet wurde, die nach Ansicht Barlens möglicherweise nur dem Ziel dienten, die Kinder- und Jugendmedizin in Parchim schließen und in eine Tagesklinik verwandeln zu können. Zuvor schon hatten Linke und Grüne Kritik geübt.
Kinderheilkunde gilt für Kliniken als Zuschussgeschäft. Daher gebe es offensichtlich kein Interesse, in diesem Bereich dem Versorgungsauftrag im Sinne der Patienten gerecht zu werden, heißt es in der Mitteilung Barlens. „Eine solche ‚Rosinenpickerei‘ - heißt Konzentration auf lukrative Behandlungen - kann aber nicht Grundlage für die ganzheitliche medizinische Versorgung der Bevölkerung einer Region sein“, betonte der SPD-Politiker. Asklepios sei in der Pflicht, alles zu tun, das pädiatrische Angebot in Parchim wiederzueröffnen.
Die Zukunft der Kinderheilkunde in Parchim war nach Angaben eines Regierungssprechers am Dienstag auch Thema im Kabinett. Dabei sei Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) beauftragt worden, die Verhandlungen mit dem Konzern weiterzuführen. Nach dem Aus für die Kinderstation hatte das Land Mecklenburg-Vorpommern im Dezember 2019 finanzielle Hilfe für das Modellprojekt einer Kinder-Tagesklinik mit vier Betten zugesagt. Doch wurden die Pläne bislang nicht umgesetzt.
Asklepios weist Vorwürfe zurück
Asklepios hatte am Montag den Vorwurf zurückgewiesen, die Station aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben zu haben. Man bemühe sich weiter um ärztliches Personal, beteuerte ein Sprecher. Die Kinderstation Parchim werde wieder geöffnet, wenn die ärztliche Versorgung durch vier festangestellte Mediziner in Vollzeit sichergestellt werden könne. Doch trotz umfänglicher Bemühungen sei es nicht möglich gewesen, die erforderliche Mindestbesetzung zu gewährleisten, sagte er.





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