Im insolventen Klinikum Peine, das der Landkreis und die Stadt von der AKH Gruppe in Celle zurückkaufen, ist Wolfgang Jitschin zum neuen Geschäftsführer berufen worden. Er übernimmt die Aufgabe am 1. Oktober 2020. Der 67-Jährige arbeitete bis zum 31. August diesen Jahres in gleicher Funktion im Krankenhaus Marienstift in Braunschweig, das zur Evangelischen Stiftung Neuerkerode gehört und über knapp 150 Betten verfügt. Davor führte er neun Jahre lang das St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter. Der eigentlichen Top-Kandidatin für den Peiner Geschäftsführungsposten, Ex-Vivantes-Personalchefin Corinna Jendges, hatte der Landkreis gut zwei Wochen nach der bereits veröffentlichten Wechselmeldung wieder abgesagt. Bei den Vertragsverhandlungen habe keine Einigung erzielt werden können, erklärte Kreissprecher Fabian Laaß.

Wolfgang Jitschin, der eine Ausbildung zum Bankkaufmann und Industriefachwirt absolvierte und über einen Abschluss „Management in Sozialorganisationen“ der AWO-Führungsakademie verfügt, hat in der seit Jahren kriselnden Klinik nun einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Sein neues Haus, das gut 200 Betten zählt und rund 800 Mitarbeiter beschäftigt, geht wieder in kommunale Hand über und beendet damit das im März eingeleitete Insolvenzverfahren. Die neuen Gesellschafter Landkreis (70 Prozent) und Stadt (30 Prozent) planen rund 30 Millionen Euro ein, um die Darlehen des Klinikums abzulösen, das Haus zu sanieren und auszustatten und mit Liquidität zu versorgen. Auch die kreisangehörigen Gemeinden beteiligen sich an der Finanzierung. Zudem wird über einen Neubau diskutiert. Die AKH-Gruppe hatte das Klinikum im Jahr 2003 für einen Euro vom Landkreis übernommen.