
„Die Krise ist noch nicht vorbei!“ – Deutschland ächzt unter dieser Erkenntnis, aber es stellt sich der viralen Gefahr und ihren gravierenden Nebenwirkungen tapfer und ganz überwiegend diszipliniert entgegen. Die Auseinandersetzung mit der Krise hat allen schon viel abverlangt – bei weitem nicht nur finanzielle Belastungen. Aber eben auch vor dem Hintergrund der gewaltigen Neuverschuldung (deren Ende noch nicht absehbar ist) hört man heute schon die Meinung: „Lohnt es sich bei dem großen Finanzbedarf des Gesundheitswesens überhaupt noch, die Effizienz der Versorgung zu hinterfragen und verbessern zu wollen?“
Es hat manchmal den Anschein, als würde sich die Zahl derjenigen, die diese Frage verneinen, erhöhen. Zu alternativlos erscheint allenthalben der allgemeine Ruf nach noch mehr frischem Geld und zu wenig scheinen die Rufer nach mehr wissenschaftlicher Begründetheit im Einsatz der vielen Mittel Gehör zu finden. In der Tat: Wir haben große Herausforderungen zu bewältigen.
Engagement für Versorgungsverbesserung
Die DGIV hat sich über mehr als 15 Jahre hinweg für eine effizientere und effektivere gesundheitliche Versorgung in Deutschland eingesetzt. Auch viele andere haben sich in den vergangenen Jahren mit großem Engagement für Versorgungsverbesserungen eingesetzt. Inzwischen laufen die Diskussionen, was wir aus Corona lernen können oder vielmehr müssen.
Veranstaltungsschwerpunkte und Themen des 17. Bundeskongresses
Lehren aus der Corona-Krise für die Integrierte Versorgung
- Corona-Krise – Katalysator zur Überwindung der Sektorengrenzen
- Integrierte Versorgung – Corona und danach
- Ethische Erkenntnisse aus der Corona-Krise
Sektorenübergreifende Versorgung
- Bewertung der Arbeitsergebnisse der Bund-Länder-Arbeitsgruppe sektoren-übergreifende Versorgung
- Zu wenig Freiheit oder zu viele Gruppen-Egoismen? – Woran hakt es bei der Weiterentwicklung der integrierten Selektivversorgung?
- Wieviel „ambulant“ können Krankenhäuser und wieviel „stationär“ können Vertragsärzte leisten?
Corona-Erfahrungen – die medizinische Perspektive
- Corona-Erfahrungen aus erster Hand – „Hotspot“ Madrid
- Corona-Erfahrungen aus der Hauptstadt Deutschlands – am Beispiel von Vivantes
- Corona-Erfahrungen aus der Onkologie – wie sieht die Tumormedizin der Zukunft aus?
Auch bei der Bewältigung dieses Themas braucht man einen langen Atem. Bereits heute steht aber fest, dass man gerade im Gesundheitswesen nicht dem faszinierenden Irrtum verfallen darf, dass frisches Geld im Zweifel alle Wunden heilen wird. Gerade im Gesundheitswesen darf man nicht dem Irrtum verfallen, dass frisches Geld im Zweifel alle Wunden heilt.“ sagt Prof. Dr. med. Stefan G. Spitzer, Vorsitzender der DGIV.
Lehren aus Corona
Sorgen wir dafür, dass aus Corona sehr schnell die richtigen Lehren gezogen werden. Diese Erkenntnisse müssen auf den Tisch. Gerade in diesem turbulenten gesundheitspolitischen Ausnahmezustand, in dem Corona sogar auch kluge und notwendige Vorhaben und Aktivitäten zu ersticken können scheint, ist es wichtiger denn je, mit den richtigen Maßnahmen unsere Versorgung aus sich heraus besser zu machen. Der diesjährige Bundeskongress soll das nachhaltig vor Augen führen.
Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Wie sieht die Roadmap nach Corona aus?“, moderiert von Dr. Albrecht Kloepfer, mit Vertretern von DGK, KBV, TK und den Gesundheitspolitischen Sprechern der CDU/CSU- und der SPD-Bundestagsfraktion, bildete den Abschluss des Kongresstages.
Namhafte Referenten wie Thomas Ballast, Prof. Dr. Peter Dabrock, Dr. Andreas Gassen, Dr. Gerald Gaß, Prof. Dr. Dr. Alfred Holzgreve, Ingo Kailuweit, Dr. Sassan Khonsari, Dr. Albrecht Kloepfer, Karin Maag, Dr. Michael Meyer, Bettina Müller, Dr. Robert Paquet, Prof. Dr. Matthias Schrappe, Dr. Hans-Friedrich Spies, Prof. Dr. Stefan G. Spitzer, Carsten Sterly, Dr. Eberhard Thombansen und Prof. Dr. Volker Ulrich bestreiten das Kongressprogramm und standen den Teilnehmern auch für eine rege Diskussion zur Verfügung.
