Herr Dombrowski, wie stellt sich Ihnen die Entwicklung zur Krankenhausreform vor dem Hintergrund der neuen Bundesregierung dar?
Es bleibt abzuwarten, wie die neue Regierung die Reform in den kommenden Monaten weiterführt. Die Kerntreiber hinter der Reform, wie der immer akutere Personalmangel und Kostendruck, sind jedoch Konsens und müssen adressiert werden. Wir erwarten daher die Fortführung der Reformbemühungen und beobachten die Veränderungen genau. Hier sehen wir einen Paradigmenwechsel: Statt Wettbewerb zwischen Einzelhäusern steht zunehmend die regionale Koordination und Aufgabenteilung im Fokus. Wir, die aus der Industrie mit vielen Häusern gleichzeitig in Kontakt sind, können Verbindungen stärken und mithilfe von Technologie eine ermöglichende Funktion einnehmen. Die Reform erfordert ja die Zusammenarbeit zwischen Universitätskliniken, Maximalversorgern sowie Grund- und Regelversorgern für eine effiziente Versorgung. Das heißt aber, dass die koordinierenden Häuser nun den anderen Kliniken attraktive Angebote machen müssen, um die Region zu orchestrieren. Diese neue Form der Zusammenarbeit passiert schon jetzt und ist wegweisend – unbenommen der potenziellen Maßnahmen der Bundesregierung in den kommenden Monaten.
Wie kann Philips die Krankenhäuser in dieser Situation unterstützen?
Insbesondere für kleine Häuser wird es einen Wegfall von Leistungsgruppen geben. Damit werden andere Häuser kurzfristig mehr Patienten behandeln müssen. Diese Veränderungen erfordern flexible Strategien von beiden Seiten. Hier stellen sich zwei zentrale Fragen: Erstens, welche Maßnahmen können akut in den nächsten ein bis zwei Jahren ergriffen werden, um die Transformation zu begleiten, bis der Transformationsfond greift und sich die Versorgungsstrukturen in den Regionen wieder stabilisieren. Und zweitens, wie unsere Technologien sich mittelfristig effektiv einsetzen lassen, damit sie ihre neue Systemrolle auch wirklich erfüllen können. Da noch viel Unklarheit zu zugeteilten Schwerpunkten herrscht, gestalten wir unsere Technologieplanung künftig verstärkt so, dass es etwa bei der Geräteverwendung möglich ist, flexibel auf Änderungen in den Leistungsgruppen zu reagieren. Kurzfristig unterstützen wir bei der aktiven Patientensteuerung, der Prozesseffizienz und der Ambulantisierung.
Welche Lösungen und Produkte unterstützen die Kliniken hier konkret?
Ein Fokus liegt auf dem Thema Vernetzung, um die klinische Expertise krankenhausintern, aber auch häuserübergreifend zu verteilen. Besonders gefragt sind derzeit unsere Lösungen für die Teleintensivmedizin, Teleradiologie und Telepathologie, die wesentlich zu einer regionalen Patientensteuerung beitragen können. In diesen Bereich gehört auch unsere Remote-Scanning-Lösung für verschiedene bildgebende Modalitäten, die Expertenwissen in der Radiologie standortunabhängig verfügbar macht. Gleiches gilt für unsere Live-Bildgebung per Ultraschall. Für unsere Großgeräte denken wir darüber nach, wie wir den Gerätepark der Häuser schneller an die Veränderungen anpassen können. Zum Beispiel gewinnen so Rückgabeoptionen und die Unterstützung beim Geräteumzug eine viel größere Bedeutung. Diese Lösungen helfen, die Versorgung zukunftsfähig zu machen, Ressourcen effizient zu nutzen und den Wandel aktiv zu begleiten.
Mehr Informationen dazu, wie Philips Daten, Technologien und Menschen vernetzt, finden Sie unter philips.de/healthcare