
Das PAT gilt als bewährtes Instrument zur raschen und systematischen Ersteinschätzung von Kindern in Notfallsituationen. Es kann ohne technische Hilfsmittel angewendet werden und betrachtet die drei klinischen Kategorien Erscheinungsbild, Atemarbeit und Kreislaufsituation. Studien zeigen, dass auffällige PAT-Scores das Risiko für eine stationäre Aufnahme erhöhen und das Tool auch schwere Krankheitsverläufe vorhersagen kann.
Wertigkeit elterlicher und fachlicher Besorgnis als ergänzendes Instrument zum PAT
Neben objektiven Befunden spielen auch weniger messbare Befunde, wie die subjektive Besorgnis von Begleitpersonen1, Pflegepersonal sowie Ärztinnen und Ärzten für die Ersteinschätzung von kritisch kranken Kindern eine Rolle. Daher untersucht die mit dieser Förderung prämierten Studie die Effekte subjektiver Besorgnis von medizinischem Personal und Begleitpersonen bei der Akutvorstellung eines Kindes in der Notaufnahme in Ergänzung zum PAT. Studien zeigen, dass die Besorgnis medizinischer Fachkräfte von diagnostischem Nutzen sein kann, für die Aussagekraft der elterlichen Besorgnis und für die Betrachtung aller Dimensionen2 hinsichtlich des Risikos eines schweren Krankheitsverlaufes fehlen bislang aussagekräftige Daten. Zur Erfassung der Besorgnis hat das Team von Dr. Janina Soler Wenglein das Acute Concern Triangle (ACT) entwickelt – ein strukturiertes Tool, das diese Besorgnis aus den verschiedenen Blickwinkeln in einer Dreiecksbeziehung erfasst.
„Mit der Studie untersuchen wir erstmals die kombinierte Bewertung von elterlicher, pflegerischer und ärztlicher Besorgnis mithilfe des Acute Concern Triangle als Ergänzung zum etablierten Pediatric Assessment Triangle“, fasst Dr. Janina Soler Wenglein zusammen. Ziel ist, den diagnostischen Nutzen des PAT und des ACT für die Erkennung schwerer Krankheitsverläufe bei Kindern systematisch zu dokumentieren und miteinander zu vergleichen. Langfristiges Ziel ist die Implementierung des Tools im elektronischen Dokumentationssystem.
Förderung patientenzentrierter Versorgung
„Die Freude über die Auszeichnung ist groß und mit der Förderung können wir jetzt die erforderliche Datenextraktion aus dem Klinikinformationssystem finanzieren“, so Dr. Janina Soler Wenglein weiter. „Und genau dies intendiert dieser Förderpreis“, erklärt der Kongresspräsident der DIVI, Prof. Christian Waydhas, der gleichzeitig als Koordinator der Jury fungierte. „Die Förderung von Forschungsprojekten, welche die Patientensicherheit verbessern, für die eine finanzielle Förderung jedoch oft nur sehr schwierig erhältlich sind: Das wollen wir gemeinsam erreichen.“
Neben Dr. Janina Soler Wenglein als ärztliche Projektkoordinatorin sind im pflegerischen Leitungsteam die Fachkrankenpflegerinnen Nele Frobel und Hanna Reinke aktiv. Ärztlich wird Dr. Janina Soler Wenglein von Dr. Sebastian Gaus, Leitender Arzt der Notaufnahme Kinderzentrum am EvKB, Universitätsklinikum OWL, und Dr. Piet Erik Beusker, Arzt in Weiterbildung, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderzentrum Bethel, EvKB, Universitätsklinikum OWL, unterstützt.
Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro stiftet Philips. „Wir gratulieren der Gewinnerin recht herzlich. Die Evaluation der Besorgnis von Eltern im Zusammenhang mit der schnellen und richtigen Ersteinschätzung in der pädiatrischen Akutversorgung ist ein interessantes Forschungsfeld. Ich bin sehr gespannt, welchen Beitrag die Kombination aus PAT und ACT für die frühzeitige Identifikation kritisch kranker Kinder leisten kann und würde mich freuen, wenn wir damit einen weiteren Schritt hin zu mehr Patientensicherheit gehen können“, so Dr. Robert Deisz, Medical Affairs Director, Philips DACH.
Forschungsförderpreis Patientensicherheit
Seit 2017 stiftet Philips den Forschungsförderpreis. Mit seiner Vergabe werden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit Forschungsvorhaben im Bereich Patientensicherheit ausgezeichnet und gefördert. Die DIVI übernimmt die wissenschaftliche Begutachtung der Bewerbungen sowie die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger.
Nachzulesen sind die Informationen zum Forschungsförderpreis unter: www.divi.de/forschung/preise-ausschreibungen
1 Der Begriff Begleitpersonen umfasst Eltern und auch andere Begleitpersonen des Kindes
2 Eltern, Pflegekräfte und medizinische Fachkräfte
Über Royal Philips
Royal Philips (NYSE: PHG, AEX: PHIA) ist ein führender Anbieter im Bereich der Gesundheitstechnologie. Das Unternehmen nutzt fortschrittliche Technologien und fundierte klinische Erkenntnisse, um Menschen personalisierte Gesundheitslösungen anzubieten. Diese Innovationen orientieren sich an den Bedürfnissen von Gesundheitsdienstleistern und ihren Patientinnen und Patienten im Krankenhaus und zu Hause. Philips mit Hauptsitz in den Niederlanden ist führend in den Bereichen diagnostische Bildgebung, Ultraschall, bildgeführte Therapie, Monitoring und Gesundheits-IT sowie im Bereich Personal Health. Das Unternehmen beschäftigt etwa 67.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in mehr als 100 Ländern und erzielte 2024 einen Umsatz von 18 Milliarden Euro. Mehr über Philips im Internet: www.philips.de/healthcare
