Herr Vasama, das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) zwingt deutsche Kliniken zu einem grundlegenden Reformprozess. Welche Veränderungen sind aus ihrer Sicht unerlässlich?
Wir kommen aus einer klinischen Versorgungslandschaft mit hohem Betriebskostendruck, sinkenden Mitteln für Kapitalinvestitionen und Personalmangel. Zudem besteht die Notwendigkeit, zu digitalisieren und nachhaltiger zu werden. In der Vergangenheit haben viele für sich allein versucht, mit diesen Herausforderungen umzugehen. Um wieder mehr Qualität in die Gesundheitsversorgung zu bringen und sie effizienter zu machen, müssen wir aber gemeinschaftlich mit allen Beteiligten an Lösungen arbeiten.
Wie können sie den notwendigen Wandel erfolgreich meistern?
Hier hilft ein Zielbild. Ich habe sinnvoll geführte Patientenströme in einem ganzheitlichen Gesundheitsökosystem ohne Sektorengrenzen vor Augen. Dafür braucht es Versorgungspfade, die über die Krankenhäuser in den ambulanten Bereich oder vice versa gesteuert werden. Die Basis dafür ist eine Infrastruktur, die das Teilen von Fachwissen und Patienteninformationen erlaubt. Unsere Strategie ist die der offenen Schnittstellen. Wir setzen dabei auf internationale Standards wie HL7 und FHIR. Das ermöglicht allen Beteiligten eine standardisierte Kommunikation – nicht nur zwischen IT-Systemen, sondern auch hin zu Medizingeräten.
Welche Technologielösungen von Philips können Kliniken hier konkret unterstützen?
Ein Beispiel, das gerade viel Aufmerksamkeit bekommt, ist unser Radiology Operation Command Center (ROCC). Hierüber lässt sich Expertenwissen für die MTRs remote zur Verfügung stellen. Das bietet den Gesundheitseinrichtungen eine Fachkraft auf Knopfdruck, womit ihnen in Echtzeit und standortübergreifend Zugang zu Fachwissen ermöglicht wird. Nicht nur, um Personalengpässe aufgrund von Krankheit, Urlaub oder Elternzeit zu überbrücken. Es liefert auch die nötige Expertise für Spezialuntersuchungen, die in einzelnen Kliniken nicht so oft vorkommen und hilft dabei, neue Kolleginnen und Kollegen zu schulen. Erste Ergebnisse aus unserer Partnerschaft mit der Med360° zeigen, dass die Lösung deutlich zur Versorgungssicherheit beiträgt und eine dauerhafte Betreuung am MRT gewährleistet. Circa 500 Untersuchungen wurden in zehn Wochen an zehn Standorten mit ROCC begleitet. Ohne diese Lösung wären über 70 Prozent beziehungsweise 365 Untersuchungen ausgefallen. Das ist aber nur ein starkes Beispiel dafür, was mit Technologie möglich ist.
Gerade für mittlere und kleine Häuser ist noch vieles unklar. Wie kann Philips sie dabei unterstützen, sich zukunftssicher aufzustellen?
Auch wenn mittlere und kleinere Krankenhäuser noch nicht wissen, wie es mit ihnen weitergeht: Stillstand ist keine Lösung. Damit es weiter voran geht, helfen wir dabei, auch kurzfristig den nötigen Technologiebedarf sicherzustellen. Wir prüfen beispielsweise, ob der Bedarf über eine bessere Auslastung zu erreichen ist, ob möglicherweise Upgrades ausreichen oder ob eine Basisausstattung genügt. Wenn diese Fragen geklärt sind, schauen wir auf die Finanzierung. Neben den klassischen Finanzierungsformen über lange Laufzeiten sehen wir derzeit einen besonderen Bedarf an Lösungen zur kurzfristigen Überbrückung von Budgetzyklen. Mit diesem Angebot wollen wir neue Handlungsspielräume öffnen – insbesondere in der derzeitigen Übergangszeit, in der wir noch keine Klarheit über die neue Krankenhausstruktur haben.
Mehr Informationen dazu, wie Philips Daten, Technologien und Menschen vernetzt, finden Sie unter philips.de/healthcare