
Herr Hüsing, welche Innovationen erwarten Sie im Bereich der Bildgebung?
Vor allem softwareseitig sind Innovationen gefragt, die die jeweiligen Prozesse deutlich verschlanken. In der Magnetresonanztomografie hat diese Entwicklung insbesondere über den niedergelassenen Markt stattgefunden, da man hier stark auf Effizienz und Ablaufoptimierung ausgerichtet ist. Diesen Fokus beobachten wir jetzt – aus der zusätzlichen Motivation des Fachkräftemangels heraus – auch im Kliniksektor. Für Philips bedeutet das, die Prozesse mit bestehenden Kunden aus dem ambulanten Bereich noch effizienter aufzusetzen und auf Kliniken zu übertragen. Aus diesem Trend entwickelt sich gerade die KPI-getriebene Radiologie. Wir bereiten uns darauf vor, diesen Ansatz dediziert Kliniken anzubieten, um sie passgenau zu unterstützen.
Was können wir denn noch aus dem Hause Philips erwarten?
Wir sind mit dem heliumfreien 1,5 Tesla-MRT-Portfolio seit sieben Jahren im Markt vertreten. Das ist nicht neu, aber immer noch sehr besonders und gerade geopolitisch hoch relevant. Es macht die MRT-Bildgebung unabhängiger von der begrenzten Ressource Helium. Diesen Ansatz wird Philips in Richtung 3-Tesla-MRT ausdehnen. Dazu kommt der Einsatz von KI und dem Fokus insbesondere in Richtung Kardio-MRT und MSK. Im Performance-Bereich für CT haben wir Systeme, die diagnostische Qualität und wirtschaftliche Effizienz vereinen. Ein Aspekt, der besonders in der Kardio-CT zählt – hier sind präzise Bildgebung und schnelle Abläufe entscheidend. Unser Spektral-CT liefert zusätzliche diagnostische Informationen und bildet damit die Speerspitze unseres CT-Portfolios. Beim Thema Röntgen setzten wir mit unserer Ikarus-Plattform insbesondere auf einen tieferen Dialog mit den Anwendenden, um Arbeitsprozesse zu verbessern und die Weiterbildung zu fördern—inklusive sprachlicher Vielfalt in der Patientenansprache.

Trotz den Änderungen an der Krankenhausreform durch die neue Bundesregierung fehlt vielen Kliniken derzeit die nötige Planungssicherheit. Wie kann Philips sie in dieser Situation unterstützen?
In der aktuellen Unsicherheit der Krankenhausreform lassen sich durchaus gute Vorhersagen auf Basis historischen Daten und Patientenzuströmen treffen, um zu definieren, wie sich ein Krankenhaus spezialisieren sollte, um zukunftsfähig zu bleiben. In diesem Prozess beobachten wir eine klare Dreiteilung: Vorreiter sind meist Universitätskliniken, die schon konkrete Medizinstrategien verfolgen und regionale (MVZ-)Strukturen aufbauen. Dabei unterstützt Philips sie natürlich. Andere Kliniken warten ab, bis auf Länderebene Klarheit besteht. Wieder andere sehen sich vermehrt durch Insolvenzen bedroht, wodurch Investitionen in neue Großgeräte wie MRT kritisch geprüft werden müssen. Vor diesem Hintergrund sei gesagt, dass der Dialog mit Industriepartnern wie Philips auch in diesen Phasen sinnvoll ist. Denn wir bieten flexibel nutzbare Modelle an, etwa den Rückkauf von Geräten oder Modullösungen über einen bestimmten Zeitraum, um Technologien bereitzustellen, bis diese Standorte mit Gewissheit sagen können, dass sich eine Investition in ein radiologisches Großgerät lohnt. Insgesamt bleiben wir so ein verlässlicher Partner, der strategische Planung, Investitionssicherheit und flexible Beschaffungsmodelle bietet, damit Kliniken auch in unsicheren Zeiten sinnvoll investieren können.
Das Interview führte Martin Kucera
Mehr Informationen dazu, wie Philips Daten, Technologien und Menschen vernetzt, finden Sie unter philips.de/healthcare
