
Die zeit- und nervenzehrende Suche nach freien Klinikbetten für Kinder soll in Bayern bald der Vergangenheit angehören: Ärzte und Rettungsdienste sollen in Zukunft bei Engpässen nicht mehr alle Kinderkliniken im Umkreis abtelefonieren müssen, um einen freien Platz zu finden. Das erläuterte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am 17. Juli 2023 in München. Ein „virtuelles Kinderkrankenhaus“ solle stattdessen dabei helfen, dass Kinder auch bei Krankheitswellen möglichst rasch in ein geeignetes Krankenhaus gebracht werden können.
Als zusätzliche Unterstützung unserer Pädiatrien hat Bayern ein kurzfristiges Förderprogramm im Umfang von fünf Millionen Euro auf den Weg gebracht.
Die Plattform zur Vernetzung der Kinderkliniken wird von der Universität Passau entwickelt. Bis zum Herbst soll zunächst die Organisation der Belegung dort laufen. Anschließend soll auch die medizinische Zusammenarbeit verstärkt werden, etwa mit telemedizinischen Konsultationen. „In weiteren Ausbaustufen ist vorgesehen, dass sich Ärztinnen und Ärzte in Notfallsituationen beispielsweise mit Videotelefonie schneller miteinander beraten und gegenseitig unterstützen können“, erklärte Holetschek.
„Wenn uns die Pandemie und die massiven Infektionswellen in der Vergangenheit eins gelehrt haben, dann, dass für die bestmögliche medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten alle zusammenarbeiten müssen. Genau da setzt die virtuelle Kinderklinik an. Als zusätzliche Unterstützung unserer Pädiatrien hat Bayern ein kurzfristiges Förderprogramm im Umfang von fünf Millionen Euro auf den Weg gebracht.“
„TeleKiN“ spart Zeit und Wege
Das „virtuelle Krankenhaus“ spare Zeit, unnötige Wege und sorge für eine bessere Versorgung und eine Entlastung des ärztlichen und pflegerischen Personals, sagte Holetschek. Freie Kapazitäten zwischen den Kliniken sollen so besser abgestimmt werden können. Das „virtuelles Kinderkrankenhaus“ ist Teil der neuen „Highmed Agenda“, deren Details Holetschek und Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) nun in München vorstellten.
Grundsätzlich hatte das Kabinett das Projekt schon in der vergangenen Woche beschlossen. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege fördert den Aufbau, die Implementierung und den Betrieb sowie die konzeptionelle Weiterentwicklung der „virtuellen Kinderklinik“ – kurz TeleKiN – für einen Zeitraum von drei Jahren.
Es ist mir daher ein großes Anliegen, dass die Ärztinnen und Ärzte auch in Zukunft wohnortnah erreichbar sind.
Bayern verfügt über 43 Krankenhäuser mit der Fachrichtung Kinder- und Jugendmedizin beziehungsweise Kinderchirurgie. Daneben werden auch in Krankenhäusern ohne ausgewiesene Pädiatrie-Abteilung Kinder und Jugendliche auf hohem Niveau versorgt. „Über 1250 niedergelassene Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte kümmern sich zudem um die ambulante Versorgung. Sie sind häufig die ersten Ansprechpartnerinnen und -partner für die kleinen Patientinnen und Patienten und ihre Eltern. Es ist mir daher ein großes Anliegen, dass die Ärztinnen und Ärzte auch in Zukunft wohnortnah erreichbar sind“, so Holetschek.





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