Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

Transparente KontakteDatenschutzkonforme Corona-App dauert noch

Eine Corona-App soll zur Eindämmung von Sars-CoV-2 eingesetzt werden. Beispielsweise wegen Bemühungen um den Datenschutz wird die App laut Spahn „eher noch drei bis vier Wochen“ dauern. Denn vor der Pandemie wurde es kritisch gesehen, etwa private Kontakte aufzuspüren.

Tablet
Pixabay
Symbolfoto

Bis die geplante Handy-App zur Eindämmung des Coronavirus in Deutschland eingesetzt werden kann, dürfte es nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch mehrere Wochen dauern. „Das wird entwickelt, mit Hochdruck“, sagte der CDU-Politiker am Freitag im ARD-Morgenmagazin. „Aber die Wahrheit ist auch: Damit's wirklich gut ist, braucht es halt eher noch drei bis vier Wochen als noch zwei Wochen.“

Robert Koch-Institut testet bereits

Spahn betonte: „Es geht ja darum, dass wir bei der Datensicherheit, beim Datenschutz und auch bei dem dahinterliegenden Konzept natürlich so perfekt wie möglich sein müssen. Das muss den Anforderungen genügen, die wir auch ansonsten an eine solche Technologie stellen.“ Eine solche App ist seit Wochen im Gespräch. Es geht darum, Menschen schnell zu informieren, wenn sie Kontakt zu Infizierten hatten. Die Nutzung soll freiwillig sein. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums hatte am Mittwoch gesagt, die App werde derzeit vom Robert Koch-Institut getestet.

„Ganz schnell Kontakte nachverfolgen“

„Es ist ganz ganz wichtig, dass wir wenn jemand positiv getestet ist auf Corona, ganz schnell Kontakte nachverfolgen können der letzten Tage, informieren können und auch bitten können, auffordern können, zu Hause zu bleiben“, sagte Spahn. „Das muss im Moment händisch gemacht werden, per Telefon, durch Aufsuchen durch die Gesundheitsämter. Und eine solche App könnte das natürlich deutlich erleichtern.“

Obwohl das „Contact Tracing“ in Form einer weitgehend anonymisierten Verfolgung möglicher Kontakte zu Infizierten auf freiwilliger Basis erfolgen soll, ist das Konzept unter Datenschützern und in der wissenschaftlichen Community nicht unumstritten. „Herr Spahn spricht davon, dass die App den Anforderungen genügen sollen, die an eine solche Technologie gestellt werden“, sagte Kilian Holzapfel, Researcher des Physik-Departments (TU München). Die Projektarbeit zur Corona-App von PEPP-PT und dem dahinterstehenden Datenspeicherungsprozess sei aber intransparent und fragwürdig.

Es könnte mehr Panik entstehen

Die SPD-Abgeordnete Birgit Sippel sieht bei dem Konzept des „Contact Tracings“ vor allem die Grundrechte auf Freizügigkeit bedroht. „Wenn etwa das Recht, das Haus zu verlassen, oder die U-Bahn zu nutzen, an die Nutzung einer App gekoppelt wird, dann können wir nicht mehr von Freiwilligkeit sprechen“, sagte die Abgeordnete, die im Justizausschuss des EU-Parlaments federführend an Gesetzen zu elektronischen Beweismitteln und Privatsphäre in der Kommunikation arbeitet.

Der EU-Abgeordnete Patrick Breyer (Piratenpartei), der im EU-Parlament in der Fraktion der Grünen sitzt, befürchtet, dass die Tracing-Apps zu viele Warnmeldungen absetzen. „Die Apps werden wahrscheinlich Zehn- oder Hunderttausende von Personen benachrichtigen, die zur Arbeit oder zum Einkaufen unterwegs waren. Es ist absehbar unmöglich für diese, sich testen zu lassen. Die Wirkung kann kaum mehr sein als weit verbreitete Besorgnis oder sogar Panik. Zudem ist menschlicher Kontakt nur eines der Infektionsrisiken.“

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen