Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

10. EPatient Survey 2020Digital Health schafft den Durchbruch

Immer mehr Deutsche nutzen digitale Gesundheits-Apps, holen sich online ärztliche Zweitmeinungen ein und konsultieren Ärzte oder Therapeuten live über das Web. Digital Health ist im Alltag angekommen.

Zwei Personen begutachten die Auswertung einer Gesundheitsapp auf dem Smartphone.
DragonImages/stock.adobe.com
Symbolfoto

20 Millionen Deutsche nutzen digitale Gesundheits-Apps, rund 10 Millionen Diagnostik-Apps, über 5 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben sich über das Internet schon eine ärztliche Zweitmeinung eingeholt und 3 Millionen haben Ärzte oder Therapeuten bereits live über das Web konsultiert. “Wie beim Online-Banking haben sich die Bürger längst entschieden, die Angebote zu nutzen, die ihnen das Leben erleichtern”, analysiert Dr. Alexander Schachinger, Geschäftsführer der EPatient Analytics GmbH, Berlin.

„Corona hat die Digitalisierung beschleunigt.“ vermutet Schachinger. Zwischen Frühjahr und Herbst stieg die Nutzung von Diagnostik-Apps von 10 auf 13 Prozent, Onlinesprechstunden wurden von 5 Prozent der  Befragten, zuvor 2 Prozent in Anspruch genommen. Ein starker Anstieg, obwohl die Studie im Herbst auf ein - weniger online affines - repräsentatives Panel umgestellt wurde. 

Ärzte und Apotheker werden abgehängt

Welches sind die führenden App-Verbreitungswege im Markt? Der Blick auf die Daten zeigt, dass die Patienten den Gesundheitsprofessionen voraus sind. Selbständig im Internet haben 46 Prozent der Nutzer die Apps entdeckt, Freunde und Familie sind Empfehlungskanal Nummer zwei mit 22 Prozent. Selbst Werbung mit 14 Prozent liegt noch gleich auf mit dem Empfehlungsgeber Arzt (14 Prozent), vor der Krankenkasse (13 Prozent), der weit abgeschlagenen Apotheke (5 Prozent) und dem Schlusslicht Krankenhaus (3 Prozent).

7 Prozent der Stadtbewohner, aber nur 3 Prozent der Einwohner in kleineren Ortschaften nutzen Online-Sprechstunden. Das kann eine Folge der schlechten Datennetze auf dem Land sein, und zeigt auf, dass Versorgungslücken per se nicht mit dem Online-Arzt gelöst werden können. Bei Diagnose- und Coaching-Apps zeigen sich jeweils andere Nutzerprofile.

Integrierte Lösungen als Best Practice

Bereits 4 Prozent der Befragten haben „vom Arzt eine App verordnet bekommen“, obwohl die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassenen ersten beiden Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGas) erst seit wenigen Wochen veröffentlicht sind (Kalmeda, Velibra). 

Für die Best Practice eines „digitalen Versorgungsszenarios“ vor Ort hält Schachinger, integrierte Lösungen. Hierzu zählten digitale Programme, die bereits während eines Klinikaufenthaltes vom Personal eingeführt werden und die Patienten auch nach der Entlassung begleiten. Insgesamt ist das Nutzersegment „App/Online-Kurs zum Klinikaufenthalt“ von 2016 bis 2020 von 1 auf 5 Prozent kontinuierlich gewachsen.

Gradmesser der eHealth-Strategie von Jens Spahn

Erstmals diesen Herbst wurde die seit 2010 jährlich durchgeführte Online-Befragung zum digitalen Gesundheitsmarkt, bekannt als EPatient Survey, auf ein für die Bevölkerung repräsentatives Sample umgestellt. “Künftig werden wir den Survey zweimal jährlich durchführen, um die Akzeptanz der Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGas), der elektronischen Patientenakte und dem elektronischen Rezept unabhängig zu messen.” Damit soll der Erfolg der Spahn’schen Digitalisierungsstrategie gemessen werden. „Die 4-prozentige Nutzerrate wird damit zur Baseline, von der aus wir den Zuwachs ablesen können.“

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen