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Kein SelbstläuferEin Fünftel der Deutschen lehnt ePA ab

Die Einführung der elektronischen Patientenakte stößt auf gemischte Reaktionen: Während 61 Prozent die Opt-out-Regel begrüßen, sind viele noch unentschieden oder kritisch. Eine Mehrheit zeigt jedoch Interesse an den Funktionen der ePA.

Vernetzung
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Symbolfoto

Das Thema elektronische Patientenakte (ePA) ruft bei den Versicherten gemischte Gefühle hervor. Es sei noch viel Informations- und Überzeugungsarbeit nötig, offenbart eine bevölkerungsrepräsentative Civey-Befragung unter 10 000 Personen, die im August 2024 im Auftrag des AOK-Bundesverbandes durchgeführt worden ist. Das Ergebnis: Knapp 20 Prozent lehnen die Opt-out-Regelung ab.

Mit dem Digitalgesetz hatte der Gesetzgeber die Einführung der ePA für alle gesetzlich Versicherten inklusive der familienversicherten Kinder ab dem 15. Januar 2025 festgelegt. Sie soll zunächst in Pilotregionen starten und ab Februar 2025 dann bundesweit ausgerollt werden.

61 Prozent der Befragten befürworten, dass automatisch eine elektronische Patientenakte angelegt wird, 15 Prozent sind noch unentschlossen. Der Anteil der Unentschiedenen ist im Vergleich zu einer Befragung im November, kurz vor dem Beschluss der Einführung der „ePA für alle“, also um knapp drei Prozent gestiegen.

Allerdings zeigt die Umfrage auch ein insgesamt großes Interesse an den Funktionen der ePA. So äußern 77 Prozent der Befragten Interesse daran, über ihre ePA künftig Gesundheitsdaten wie Arztbriefe oder Labordaten einzusehen. Knapp 13 Prozent haben daran kein Interesse, zehn Prozent sind unentschieden. Bei digital affinen Personen liegt der Anteil der Interessierten sogar bei knapp 90 Prozent. Auch herrscht grundsätzlich Interesse daran, über die ePA Informationen zu verordneten Behandlungen und Medikamenten einzusehen: 73 Prozent bewerten das positiv (bei den besonders digital affinen Befragten sogar 86 Prozent), 15 Prozent stehen dem ablehnend gegenüber – und knapp zwölf Prozent sind unentschieden.

Mit der Einführung der sogenannten Opt-out-Lösung gibt es die Chance, dass die elektronische Patientenakte flächendeckend in der Versorgung ankommt und dadurch eine große Relevanz im Praxisalltag entwickelt.

Weniger ausgeprägt ist dagegen das Interesse daran, künftig selbst Dokumente in der persönlichen ePA zu speichern und dadurch den behandelnden Ärztinnen und Ärzten zugänglich zu machen. Hier stimmen nur 57 Prozent zu, während sich ein Viertel ablehnend äußert und 19 Prozent unentschieden sind. Bei den digital Affinen liegt die Zustimmungsrate für das Hochladen eigener Dokumente in der ePA bei 71 Prozent.

Im Moment fährt beispielsweise die AOK eine Opt-in-Lösung. Das heißt, dass sich Versicherte aktiv selbst um die ePA-Beantragung kümmern müssen. „Mit der Einführung der sogenannten Opt-out-Lösung gibt es die Chance, dass die elektronische Patientenakte flächendeckend in der Versorgung ankommt und dadurch eine große Relevanz im Praxisalltag entwickelt“, sagt AOK-Vorständin Carola Reimann.

Keine verpflichtende Nutzung

Die automatisch angelegte ePA bietet laut AOK eine sichere digitale Ablage für die Gesundheitsdaten der Versicherten, vermeidet unnötige Doppelbehandlungen und fördert die Vernetzung zwischen den behandelnden Ärztinnen und Ärzten in Arztpraxen und Krankenhäusern. Sie können sich mit Zustimmung der Versicherten einen Überblick über die Gesundheitshistorie der Patientinnen und Patienten verschaffen und medizinische Dokumente einsehen. Die Versicherten können über die ePA auf Arzt- oder Krankenhausberichte, Röntgenbilder, ihren persönlichen Medikationsplan oder Übersichten zu Impf- und Vorsorgeuntersuchungen zugreifen. Zudem haben sie die Möglichkeit, auch eigene Dokumente in die Akte zu laden.

Wer die neue elektronische Patientenakte nicht nutzen möchte, kann der Einrichtung der Akte innerhalb von sechs Wochen nach Eingang des Briefes beziehungsweise der E-Mail widersprechen. Auch später können sich die Versicherten noch umentscheiden.

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