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Bluetooth-EinschränkungenFrankreich will von Apple Zugeständnisse für Corona-App

Frankreich verlangt von Apple, zügig Einschränkungen für den Einsatz der Bluetooth-Funktechnik auf seinen Smartphones aufzuheben, die einer geplanten Corona-Warn-App im Weg stünden. iPhones lassen aktuell nicht zu, dass Bluetooth dauerhaft im Hintergrund Daten sammelt und überträgt.

Smartphone
pixabay
Symbolfoto

«Wir bitten Apple, die technische Hürde zu entfernen, damit wir eine souveräne europäische Lösung entwickeln können, die an unser Gesundheitssystem gekoppelt sein wird», sagte Digitalminister Cédric O dem Finanzdienst Bloomberg am Montag. Auch in Dänemark sorgten Einschränkungen beim Bluetooth-Betrieb bereits für Probleme mit der dortigen Corona-Warn-App.

Apple und Google haben eine technische Lösung als Basis für Corona-Apps für ihre Betriebssysteme entwickelt, auf die Länder bei ihren Warn-Lösungen aufsetzen können. Erste Schnittstellen dafür sollen im Mai verfügbar sein. Allerdings verfolgt das beim französischen Computerforschungs-Institut Inria mitentwickelte App-Konzept einen etwas anderen Ansatz als die beiden US-Konzerne, die unter Hinweis auf den Datenschutz dezidiert auf eine lokale Datenspeicherung setzen. Bei der französischen Lösung sollen Daten zu infizierten Nutzern zentral gelagert werden - allerdings auch nicht für den Staat einsehbar sein, wie Inria-Chef Bruno Sportisse betonte.

Uneinigkeit hinsichtlich zentraler oder dezentraler Speicherung von Daten

Alle geplanten Corona-Warn-Apps sollen mit Hilfe von Bluetooth-Signalen erfassen, welche Smartphone einander nahegekommen sind - und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufhielten.

Die Frage, ob Daten zentral oder dezentral gespeichert werden sollen, sorgt derzeit aber für einen Richtungsstreit zwischen den beteiligten Forschern in Europa - auch in Deutschland. Kritiker einer zentralisierten Speicherung warnen vor Potenzial für Überwachung und Missbrauch, die Befürworter verweisen auf Sicherheitsrisiken, wenn Daten in großem Stil zwischen vielen Geräten ausgetauscht würden.

Die Initiative PEPP-PT, die sich ursprünglich als gemeinsamer europäischer Ansatz abzeichnete, will beide Ansätze unterstützen. Das sorgte für einen Spaltung und ein Teil der Experten steht jetzt stattdessen hinter dem rein dezentralen Konzept DP-3T. Das von Inria und dem deutschen Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC entwickelte Kommunikationsprotokoll «Robert» (für ROBust and privacy-presERving proximity Tracing) soll mit PEPP-PT kompatibel sein.

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