
Im Klinikum der niedersächsischen Stadt Wolfenbüttel sind am 14. Juli 2021 die digitalen Systeme ausgefallen. Wie die Polizei in Braunschweig bestätigte, hatte das Krankenhaus auch keinen Zugang zum Internet mehr. Ursache war ein nächtlicher Hacker-Angriff auf das Krankenhaus. Die Hacker wollen Geld vom Klinikum in Wolfenbüttel erpressen. Die medizinische Versorgung der Patienten gilt aber als gesichert. Nach bisherigen Erkenntnissen seien keine Daten gestohlen worden, hieß es von der Stadt.
Die Ermittlungen zu dem digitalen Angriff hat die für Cybercrime in der Region zuständige Staatsanwaltschaft Göttingen übernommen. Derzeit würden noch alle Ermittlungsmaßnahmen geprüft und nach dem möglichen Einfallstor gesucht, sagte der Behördensprecher für Internetkriminalität Mohamed Bou Sleiman am 15.7. Die strafrechtliche Auswertung habe gerade erst begonnen, der Angriff sei aber schnell erkannt worden.
Die IT-Abteilung des Krankenhauses arbeite mit Hilfe von externen Experten daran, die Systeme wieder verfügbar zu machen, sagte Klinik-Geschäftsführer Axel Burghardt. Aufgrund der Komplexität und der Datenmenge sei der Abschluss dieses Prozesses nicht abzuschätzen. Es müsse jetzt geprüft werden, wie die Schadsoftware auf die Klinik-Server gelangen konnte. Die Netzwerke seien getrennt und die automatische Dokumentation vorerst auf Papier und Hand umgestellt, sagte Stadtsprecher Thorsten Raedlein.
Zuständig für die Ermittlungen sind die Göttinger-Experten, weil bei der Staatsanwaltschaft die Zentralstelle Internet- und Computerkriminalität (Cybercrime) für die Region angegliedert ist. In einer ersten Einschätzung von dort attestierte Sprecher Bou Sleiman dem Klinikum eine gute Vorbereitung auf einen solchen Angriff. Nicht nur wegen des frühen Alarms, sondern auch für ein aktuelles Back-up von wichtigen Daten. Für eine weitere Analyse sei es aber noch zu früh, sagte der Staatsanwalt am Donnerstagmittag.
Vergleichbare Vorfälle im Land sind bei der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) nicht bekannt. Bundesweit habe es in den vergangenen Jahren aber vereinzelte Fälle geben, in denen Krankenhäuser Opfer von erpresserischen Attacken gewesen seien, um Geldforderungen durchzusetzen, sagte ein NKG-Sprecher. Schlagzeilen machte ein Angriff im September 2020, bei dem Hacker rund 30 Server der Düsseldorfer Uniklinik verschlüsselten, um sie zu erpressen.





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