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IT-AusfallKlinikum Stuttgart wieder in Betrieb

Das Klinikum Stuttgart war am 22. Juli teilweise lahmgelegt. Reguläre OPs waren am Vormittag nicht möglich. Mit der weltweiten Computerstörung hatte das aber nichts zu tun.

Aussenansicht Klinikum Stuttgart
Klinikum Stuttgart
Das 2022 neu eröffnete Haus F im Katharinenhospital des Klinikums Stuttgart.

In den frühen Morgenstunden am 22. Juli 2024 kam es zu einer massiven IT-Störung im Klinikum Stuttgart. Auslöser war eine defekte IT-Komponente. Am Vormittag konnten nur dringliche Notfalleingriffe vorgenommen werden. Hinweise auf einen Zusammenhang mit der großen weltweiten IT-Störung in der vergangenen Woche oder auf externe Angriffe bestehen nach allen vorliegenden Erkenntnissen derzeit nicht. Das teilte das Klinikum auf seinen Webseiten mit.

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Spezialisten im Klinikum Stuttgart arbeiteten mit starker Unterstützung externer Experten seit den frühen Morgenstunden mit Hochdruck an der Lösung des Problems, so das Klinikum. Das geplante OP-Programm wäre zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten ausgesetzt worden, auch ambulante Patienten hätten zunächst nicht planmäßig versorgt werden können. Die Notaufnahme des Klinikums Stuttgart war dem Klinikum zufolge über mehrere Stunden abgemeldet. Rettungswagen hätten bevorzugt andere Krankenhäuser angefahren. Insgesamt mussten rund 200 operative Eingriffe verschoben werden. Diese werden laut Klinikum zeitnah nachgeholt.

Das OP-Programm wäre zunächst auf absolute Notfälle nicht transportfähiger Patienten reduziert worden. So sei ein Patient an der Wirbelsäule operiert worden, bei dem eine Querschnittslähmung drohte. Teilbereiche wie die Dialyse-Einheit konnten regulär weiterlaufen, ebenso die Versorgung onkologischer Patienten mit dringendem Überwachungsbedarf.

Betroffen von der Störung war auch die Kommunikation per Telefon. Der Vorstand des Klinikums Stuttgart, Prof. Jan Steffen Jürgensen, erläutert das Vorgehen des Klinikums: „In solchen Fällen greifen Krisenpläne. Dies können die Einschränkungen nicht kompensieren, aber eine klare Priorisierung unter Wahrung der Patientensicherheit gewährleisten.“ Wegen des Ausfalls der Telefonie sei beispielsweise auf eine intern erprobte Kommunikation mit einigen Hundert Funkgeräten umgestellt worden. Wichtigste Leitungen seien redundant und auch analog, beispielsweise die zu den Feuerwehrleitstellen. Mit den umliegenden Häusern sei fallspezifisch Kontakt aufgenommen worden, um auch die Option von Verlegungen vorzubereiten.

Erste OP-Teams haben die Bereitschaft signalisiert, durch Verlängerung der OP-Saallaufzeit aufgeschobenen Eingriffe nachzuholen.

Das Problem konnte im Laufe des Vormittags identifiziert werden. Es handelte sich laut Klinikum um defekte Netzwerkkomponenten. Nach der Isolierung dieses begrenzten Bereichs konnten das System und die Patientenversorgung um die Mittagszeit wieder hochgefahren werden. Auch Operationen fanden am Nachmittag des 22. Juli wieder statt. „Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen des Krisenstabs für ihr schnelles Handeln“, sagt Jürgensen. Sein besonderer Dank gehe an die Kollegen der IT für die relativ schnelle Lösung des Problems. „Erste OP-Teams haben die Bereitschaft signalisiert, durch Verlängerung der OP-Saallaufzeit aufgeschobenen Eingriffe nachzuholen“, so Jürgensen. Er bat die Patienten für die teils erheblichen Störungen um Entschuldigung.

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