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MHH5,8 Millionen Euro für Hannovers Implantatforscher

Niedersachsen fördert ein Projekt für personalisierter Implante im Niedersächsischen Zentrum für Implantatforschung.

Das Niedersächsische Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung (NIFE) erhält für den Forschungsverbund "Biofabrication for NIFE" vom Land Niedersachsen eine Förderung von 5,8 Millionen Euro über drei Jahre. In dem Forschungsvorhaben, an dem die Leibniz Universität Hannover, die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) sowie federführend die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) beteiligt sind, werden Zukunftskonzepte für personalisierte Implantate entwickelt. Dabei ergänzen sich die medizinische Expertise der MHH, die material- und ingenieurwissenschaftliche der Leibniz Universität Hannover und die kommunikationswissenschaftliche der HMTMH. "Diese europaweit einmalige Forschungsinitiative stärkt den Wissenschaftsstandort Niedersachsen dank der hervorragenden Vernetzung der Hochschulen in Hannover", betont Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann, Präsident der MHH, die den Antrag gestellt hatte. Mindestens 30 Stellen für hochqualifizierte Mitarbeiter und noch einmal so viele für Nachwuchswissenschaftler sollen geschaffen werden.

Institut will Grundlagenforschung umsetzen
"Ein besonderer Gewinn unseres Forschungsverbunds liegt darin, dass hier Innovationen aus der Grundlagenforschung bis zur klinischen Anwendung geführt werden. Das heißt, die Forschung kommt direkt dem Patienten zugute", betont die Leiterin des Forschungsverbundes, Stiesch, die auch Direktorin der MHH-Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde ist. Dabei hat der Verbund die personalisierte Medizin im Blick. "Die neu entwickelten personalisierten Implantate - unabhängig davon ob Festkörper- oder Gewebeimplantate - sind auf den einzelnen Patienten und seine spezifische Gewebesituation abgestimmt. So können zum Beispiel gezielte Oberflächenstrukturierungen die Einheilung des Implantates verbessern und die Besiedelung mit Bakterien verhindern. Damit können wir einem Implantatverlust aktiv entgegenwirken." Allein in Deutschland werden die Behandlungskosten, die durch Implantatinfektionen entstehen, auf mehrere hundert Millionen Euro jährlich geschätzt. Doch damit nicht genug: In ihrem Projekt wollen die Wissenschaftler zudem die Sicherheit von Implantaten verbessern. Dazu sollen einheitliche Qualitätsstandards und verbindliche Prüfverfahren entwickelt werden.

Breit gefächerte wissenschaftliche Expertise
"Unsere Fragestellungen kommen aus dem Alltag in der Klinik, wir forschen an medizinisch hochrelevanten Themen", betont Stiesch. "Der Vorteil unseres bundesweit einmaligen Forschungszentrums besteht darin, dass wir das Wissen unterschiedlicher Fachrichtungen - von Materialwissenschaftlern, Ingenieuren, Chemikern und Physikern bis hin zu Orthopäden, Chirurgen, Immunologen oder Zahnärzten - interdisziplinär zusammenführen, um Lösungen zu finden." Dieser Vorteil könne in dem Forschungsverbund voll ausgespielt werden. Dabei habe immer die Fragestellung "Was nützt es dem Patienten?" oberste Priorität. "Wir entwickeln zunächst bioverträgliche Materialien für die Implantate, die im Anschluss eine Beschichtung mit körpereigenen Zellen des Patienten erhalten. Auf diese Weise entstehen personenspezifische Implantate", sagt Professor Dr. Thomas Scheper, Leiter des Instituts für Technische Chemie der Leibniz Universität Hannover. Zudem will der Forschungsverbund mit Industriepartnern kooperieren.

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