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KIS-MarktDie sechs großen Player

Fulminante Übernahmen sind in den vergangenen Monaten zwar ausgeblieben – der KIS-Markt ist dennoch kräftig in Bewegung. Hier stellt kma die sechs großen Anbieter von Krankenhausinformationssystemen (KIS) vor.

Agfa: Die Optimisten

Agfa Healthcare DACH – oder genauer das deutsche, österreichische und Schweizer Klinik-IT- sowie Imaging-Geschäft des Unternehmens, das als „DACH” bezeichnet wird – ist mit einem Umsatz von nahezu 200 Millionen Euro KIS-Marktführer in der Region. Agfa Healthcare bietet sein Krankenhausinformationssystem Orbis zusammen mit dem PACS-System Impax, mit dem Dokumentenmanagementsystem HydMedia und den Agfa Managed Services (AMS) an. Hinzu kommen Spezialsysteme etwa für die Kardiologie, die Pflegedokumentation und die Intensivmedizin. Marktführerschaft und Größe verführen Agfa aber nicht zur Aldi-Strategie. Ganz im Gegenteil: Sie beobachten in der Branche ein Preis-Dumping, dem sie sich ausdrücklich entziehen. Kritisch sehen einige Marktteilnehmer, dass Agfa mit seinem KIS Orbis ein Monolithen-Dasein anstrebe. „Das stimmt nicht: Wir haben keinen monolithischen, sondern einen holistischen, ganzheitlichen Ansatz, der auch im Sinne der Krankenhäuser ist”, erwidert Geschäftsführer Winfried Post. Die Orbis-Anwendergruppe zählt derzeit circa 300 Mitgliedskrankenhäuser.

Zum vollständigen Porträt (10/2014) geht's hier.


Cerner: Der US-Gigant

Cerner steht stellvertretend für den rasanten Aufstieg der Health-IT-Industrie. Der Konzern ist derzeit knapp 18 Milliarden Euro wert, mehr als die Hälfte der Marktkapitalisierung von Fresenius. In Deutschland war Cerner jedoch bis 2015 nur eine kleine Nummer: Cerners Kernprodukt, das KIS Millennium, war bis dato elf Mal installiert. Erst als Cerner 2015 die Gesundheits-IT von Siemens für 1,3 Milliarden Dollar kaufte, wurde der US-Gigant Deutschlands zweitgrößter KIS-Hersteller. Für den deutschen Markt kategorisiert Cerner sein Angebot so: Millennium ist die Lösung für Kliniken, die Forschungsdaten verarbeiten und in intersektorale Versorgungsszenarien investieren möchten – also Unikliniken und Maximalversorger, die die Versorgung in einer Region steuern möchten. ISH-Med eignet sich – als einziges KIS mit vollintegrierter SAP-Lösung – besonders für größere Ketten sowie Verbünde mit mehreren Häusern. Und Medico ist der Allrounder im Portfolio. Kaum die Rede ist noch von Soarian Clinical, das ehemals von Siemens für den Weltmarkt konzipierte KIS.

Zum vollständigen Porträt (2/2016) geht's hier.


I-Solutions Health: Zurück im Mittelstand

Das Unternehmen präsentiert sich seit vergangenem Jahr mit neuem Eigentümer und neuem Namen. Die KIS-Schmiede I-Solutions Health, ehemals I-Soft, gehört seit Dezember 2014 zum deutschen Unternehmen Radiomed. Die Ursprünge des Unternehmens I-Soft gehen auf die IT-Firmen Laufenberg und Gap zurück, die zwischen 2001 und 2003 mit der britischen Firma Torex fusionierten. Torex ging 2004 unter dem Namen I-Soft an die Börse. Nach einer Bieterschlacht, an der sich auch Cerner und die Compugroup beteiligten, ging I-Soft 2007 an den australischen Konzern IBA, der den Software-Hersteller 2011 an den US-amerikanischen IT-Konzern CSC veräußerte. CSC, das damals einen Jahresumsatz von 16 Milliarden Euro erwirtschaftete, verschmolz I-Soft erst mit seinen Produktlinien und verkaufte I-Soft Deutschland im Juli 2014 an das deutsche Unternehmen Radiomed. Diese ereignisreiche Geschichte hat die Führung des Unternehmens geprägt: Zurück in den Mittelstand – das ist seitdem das Motto der Mannheimer Software-Schmiede, die in Europa 700 Installationen betreibt und 2015 einen Jahresumsatz von 26,5 Millionen Euro anstrebt.

Zum vollständigen Porträt (1/2015) geht's hier.


Meierhofer: Spezialist mit langem Atem

Die Meierhofer AG ist das letzte inhabergeführte Unternehmen im deutschen KIS-Markt. Wichtigstes Produkt im Portfolio des Software-Spezialisten ist immer noch das KIS Medical Control Center (MCC), das in seiner ersten Version von Matthias Meierhofer selbst entwickelt worden war. Lange als heißer Übernahmekandidat gehandelt, gedeiht das Münchner Unternehmen derzeit prächtig – während manche seiner Konkurrenten längst vom deutschen KIS-Markt verschwunden sind. Heute zählen mehr als 250 medizinische Einrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Meierhofers Kunden. Den weitaus größten Anteil stellen weiterhin Häuser mit 150 bis 500 Betten, allerdings hat die Firma auch Konzernkunden wie Sana, die private Schweizer Klinikkette Hirslanden oder die katholische Contilia Gruppe in Essen gewonnen. Die sieben Hamburger Asklepios-Häuser und die Uniklinik Greifswald sind die jüngsten Coups des Unternehmers Meierhofer. Doch völlig unabhängig ist der Software-Hersteller auch nicht mehr, nachdem die Klinikkette Asklepios Anfang des Jahres 40 Prozent Anteile an Meierhofer erworben hat.

Zum vollständigen Porträt (2/2015) geht's hier.


Nexus: Die Outperformer

Die Erfolgsstory des IT-Herstellers Nexus kommt am Finanzmarkt gut an: In den vergangenen fünf Jahren hat die KIS-Schmiede laut eigenen Angaben 60 Häuser als KIS-Neukunden gewonnen – in diesem trägen Markt ist das eine beachtliche Zahl. Darüber hinaus weist das Unternehmen aus Villingen-Schwenningen regelmäßig zweistellige Wachstumsziffern aus. Im ersten Quartal 2015 ist der Umsatz um 22 Prozent gestiegen, das Ergebnis vor Steuern um 17 Prozent auf 2,1 Millionen. Der Aktienkurs stieg zwischen Januar und Juni 2015 von 12 auf 16 Euro, derzeit liegt er bei knapp 18 Euro. Das Schwarzwälder Unternehmen ist derzeit in 25 Ländern aktiv. 2015 hat Nexus einen holländischen KIS-Hersteller erworben. Zuvor hatte sich das Unternehmen bereits in den französischen KIS-Markt eingekauft. Ebenfalls 2015 erwarb der IT-Hersteller den Berliner Anbieter für Archivierungssoftware Marabu. Nexus setzt in der Vermarktung auf die Themen Nutzerfreundlichkeit und Schnelligkeit. „One-Click to Information” ist das Schlagwort.

Zum vollständigen Porträt (8/2015) geht's hier.


Telekom: Dax-Konzern stürmt Health-IT

Die Deutsche Telekom versucht, an vielen Stellen im Gesundheitsmarkt Fuß zu fassen. Vor zweieinhalb Jahren hat der Konzern das KIS I-Med-One von Bright One (ehemals Tieto) erworben. Das KIS ist in über 200 Kliniken installiert. Das sind im Vergleich zu den mehreren hundert Installationen der Marktführer Agfa und Cerner wenig. „Doch durch den Kauf haben wir unseren Footprint deutlich erweitert”, sagt Arndt Lorenz, Vertriebschef der Telekom Healthcare Solutions. Im KIS-Markt will die Telekom vor allem mit mobilen Anwendungen punkten. Der Gigant aus Bonn hat mit seinem bereits jetzt beachtlichen Portfolio im Gesundheitsmarkt einiges vor. „Wir haben eine Reihe von Lösungen entwickelt, mit denen wir organisch wachsen wollen”, resümiert Lorenz. Möglich sei aber auch, dass die Telekom durch weitere Zukäufe wächst.

Zum vollständigen Porträt (6/2015) geht's hier.

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