"Wir haben eine IT-Initiative gestartet, die dafu?r sorgt, dass Einzelverträge besser als bisher Eingang in die Praxissoftware der Ärzte finden", sagte der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Herbert Reichelt.
"Die Selektivverträge haben sich bisher nicht in dem gewu?nschten Ausmaß etablieren können", so Reichelt. "Das liegt nicht allein an einem immer noch zu eng gesteckten wettbewerbspolitischen Rahmen, sondern auch an einer unzureichenden IT-Unterstu?tzung der Vertragsinhalte." Ziel der AOK-Initiative sei es deshalb, einen IT-Standard fu?r das Einbinden von Selektivverträgen in die Arztinformationssysteme zu etablieren, sagte der Vorstandsvorsitzende. "Dadurch werden sich die Kosten und der Verwaltungsaufwand fu?r Selektivverträge deutlich verringern. Dann lohnt es sich fu?r alle Beteiligten, auch Verträge abzuschließen, die zwar weniger Teilnehmer haben, aber die Qualität der Versorgung verbessern", betonte Reichelt.
Anders als im Bereich der Kollektivverträge gebe es fu?r Selektivverträge bislang keinen technischen Standard fu?r eine Schnittstelle zwischen den IT-Systemen der Krankenkassen und denen der Leistungserbringer, so Reichelt. Fu?r die Softwarehersteller lohne es sich wirtschaftlich nicht, jeden Selektivvertrag einzeln in die Praxissoftware zu integrieren. Bislang gebe es deshalb nur einige Sonder- und Insellösungen. "Dies mindert die Effizienz der Verträge deutlich", so der Vorstandschef.
Zur Umsetzung ihrer Initiative hat die AOK-Gemeinschaft unter dem Dach der AOK Systems GmbH einen eigenen Geschäftsbereich gegru?ndet. Das Team der "Gevko - Gesundheit - Versorgung - Kommunikation" besteht aus Entwicklern, Programmierern und Produktmanagern an den Standorten Bonn und Berlin.
Die von der Gevko entwickelte Schnittstelle zwischen der Software der Leistungserbringer und den IT-Systemen der Kostenträger soll das Vertragsmanagement durch Standards professionalisieren. "Bisher gab es fu?r fast jeden Vertrag eine zusätzliche Software," erläuterte der Leiter des Geschäftsbereiches Gevko, Karsten Knöppler, in Berlin. "Wir gehen anders an die Sache heran und ermöglichen es den Softwarehäusern, Funktionen oder Module einmalig zu programmieren. Diese Standards können dann fu?r viele Versorgungsverträge genutzt werden."
Eine direkte Abbildung in der Praxissoftware erleichtere den Ärzten im Alltag zum Beispiel die in einem Einzelvertrag mit der Krankenkasse vereinbarte Patientenverwaltung, das Arzneimittelmanagement, das Abrechnen oder die Dokumentation und Qualitätssicherung, so Knöppler.
Erprobt wird die Gevko-Schnittstelle ab Juli im Rahmen der AOK-Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung in Niedersachsen und in Thu?ringen. Die Abbildung weiterer Verträge befindet sich in der technischen Umsetzung.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen