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InteroperabilitätNeue Spezifikation soll Patientenakte in Fahrt bringen

Elektronische Patientenakten werden in Deutschland bisher nur punktuell genutzt. Eine neue Spezifikation soll den Nutzen dieser Akten jetzt deutlich erhöhen.

Ein Grund dafür ist, dass es bis dato keine einheitlichen technischen Standards für solche Akten gab. Doch diese Zeiten sind jetzt vorbei, verspricht der Industrieverband BVITG. Auf seiner IT-Messe conhIT wird erstmals die neue Spezifikation für die Elektronische Fallakte (EFA) vorgestellt, die technische Hürden bei der Umsetzung von IT-gestützten übergreifenden Versorgungsszenarien im deutschen Gesundheitswesen beseitigen soll.

Industrie, Institute und Kliniken kooperieren
Die EFA-Spezifikation 2.0 berücksichtigt IHE-Profile und die darin niedergelegten Standards und genügt damit den internationalen Anforderungen an standardisierte Gesundheits-IT-Lösungen. Sie ist das Ergebnis einer Kooperation von Anwendern, Herstellern und Informatikexperten. Beteiligt waren der Verein Elektronische Fallakte, Fraunhofer Fokus, IHE Deutschland und der Bundesverband Gesundheits-IT (BVITG). Neben der EFA wurden zwei andere Aktentypen bearbeitet, die auf derselben Basis – IHE - beruhen: die Persönliche Elektronische Patientenakte (PEPA) und die einrichtungsübergreifende Elektronische Patientenakte (eEPA). Niedergelegt sind alle drei Spezifikationen im "IHE-Cookbook – Aktenbasierte, einrichtungsübergreifende Bild- und Befundkommunikation", das ebenfalls auf der conhIT präsentiert wird.

Akte geht auf Initiative von Kliniken zurück
Die Elektronische Fallakte in ihrer bisherigen Version geht auf eine Initiative der deutschen Krankenhäuser zurück. Sie gilt als die derzeit am meisten eingesetzte elektronische Patientenakte in medizinischen Versorgungsnetzen in Deutschland. "Die Fallakte ist zweckgebunden und damit zugeschnitten auf den Einsatz in spezifischen Behandlungskontexten. Sie erlaubt es, in einem solchen Rahmen unter strenger Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben effizient Daten auszutauschen", betont Jörg Caumanns vom Competence Center E-Health am Fraunhofer Fokus.

Dass die EFA jetzt IHE-konform vorliegt, hat Vorteile für Anwender und Hersteller. "Von Anwenderseite ist entscheidend, dass Patientenaktenlösungen keine Eintagsfliegen sind. Die Standardisierung der EFA erhöht die Akzeptanz bei Herstellern, Politik und Verbänden und trägt damit zur langfristigen Etablierung dieses Aktentyps bei. Das gibt den Anwendern die Sicherheit, die sie bei der Investitionsentscheidung für eine neue IT-Lösung benötigen", betont Volker Lowitsch, IT-Leiter des Universitätsklinikums Aachen und Vorsitzender des Vereins Elektronische FallAkte.

Gematik ist eingebunden
Zukunftssicher seien die EFA und die anderen im IHE-Cookbook niedergelegten Aktentypen auch deswegen, weil sie schon heute die im Aufbau befindliche Telematikinfrastruktur im Blick haben, schreibt der BVITG in einer Mitteilung. So gibt es eine enge Kooperation zwischen der Elektronischen Fallakte und der für die elektronische Gesundheitskarte zuständigen Gematik. "Seitens des bvitg setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein, dass das gemeinsam geschaffene Aktenkonzept für einen Einsatz im Rahmen der Telematikinfrastruktur geeignet ist. Es gibt aus unserer Sicht keinen Grund mehr, in Vernetzungsszenarien Patientenaktenlösungen einzusetzen, die nicht den jetzt vorgelegten Standards genügen", betont Andreas Kassner, der im BVITG für das Projekt zuständig ist.

Mehr zum Thema auf der conhIT 2013

  • 10. April 2013, Kongress-Session 6 "Regionale Vernetzung und Versorgungssteuerung" und Session 9 "Klinische Daten in der sektorenübergreifenden Kommunikation"
  • 9. April 2013, Seminar der conhIT-Akademie "Elektronische Akten und intersektorale Versorgung: Lösungskonzepte und Standards"

Zum Thema Akten werden auf der conhIT folgende Foren veranstaltet:

  • 9. April 2013, "EFA 2.0 - Die Fallakte spricht IHE"
  • 9. April 2013, focus Interoperabilität "Aktentypen xy – ungelöst!, mit anschließender Messeführung"
  • 10. April 2013: "Standards und offene Schnittstellen in der Health-IT – Ein Streitgespräch"
  • 10. April 2013, focus "Online-Services von Ärzten für Patienten", mit anschließender Messeführung
  • 11. April 2013, "Einrichtungsübergreifende Patientenakten auf Basis von IHE in Deutschland".
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