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conhITNutzt die vorhandenen IT-Lösungen!

Die technische Unterstützung von Kooperationsszenarien ist entwickelt, wird aber nicht genutzt, propagieren die Hersteller von Gesundheits-IT.

Die IT-Hersteller bieten eine breite Palette an standardisierten Produkten für unterschiedlichste Kooperationsszenarien an. Jetzt gehe es darum, die Möglichkeiten auch zu nutzen, so der Industrieverband BVITG. Auf der conhIT 2013 in Berlin sind deshalb Vernetzung und Versorgungssteuerung nicht nur an den Ständen der Aussteller, sondern auch während des conhIT-Kongresses ein prominentes Thema. Die conhIT findet vom 9. bis 11. April statt und besteht aus Industrie-Messe, Kongress und einer Akademie mit Workshops. Sie gilt als die wichtigste Veranstaltung für Gesundheits-IT in Deutschland.

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"Die Anbieter medizinischer Leistungen haben in den letzten Jahren eine Reihe von technischen Lösungen an die Hand bekommen, mit denen sie vernetzte Versorgungsszenarien heute relativ problemlos technisch umsetzen können", so Erich Gehlen, Leiter der Arbeitsgruppe "IT in der ambulanten Versorgung" des Bundesverbands Gesundheits-IT - BVITG. Das fängt an bei der Verschlüsselung und der elektronischen Signatur für eine rechtssichere, gerichtete Kommunikation zwischen Ärzten bzw. Ärzten und Krankenhäusern. "Hier war vor allem die Stapelsignatur ein Sprung nach vorn, weil damit auch Ärzte, die viel signieren, ein im Alltag praktikables Werkzeug an die Hand bekommen haben", so Gehlen.

Lowitsch stellt seine Akte vor
Einen Schritt weiter gehen elektronische Patientenaktenlösungen, die es erlauben, medizinische Dokumente und Röntgenbilder patientenbezogen zu speichern und zugänglich zu machen. Auf der conhIT gibt es in diesem Jahr eine eigene Kongress-Session "Regionale Vernetzung und Versorgungssteuerung", die von Volker Lowitsch, Uniklinik Aachen, und Dominik Deimel, Bundesverband Managed Care, zusammengestellt wurde und moderiert wird. In der Session werden erfolgreiche Vernetzungsprojekte exemplarisch vorgestellt sowie Chancen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung diskutiert. Die noch aus der Frühzeit der elektronischen Gesundheitskarte stammende Vorstellung, wonach es eine einheitliche IT-Lösung geben wird, mit der sich innerhalb einer bundesweiten Infrastruktur beliebig viele Vernetzungsprojekte umsetzen lassen, gilt mittlerweile als überholt. Volker Lowitsch: "Regionale Vernetzungsprojekte können heute auf mehrere gleichberechtigte Aktenlösungen zurückgreifen. Welche im Einzelfall am besten geeignet ist, hängt von Ziel und Struktur des regionalen Netzwerks ab."

IT kann Kennzahlen zum Erfolg sektorübergreifender Kooperationen generieren
Die Zeit der rein IT-getriebenen Vernetzungsprojekte ist in jedem Fall vorbei. "Die entscheidende Frage ist heute nicht mehr, wie sich Leistungserbringer mittels IT vernetzen können, sondern wie ein existierendes Versorgungskonzept sinnvoll durch IT unterstützt werden kann", betont Deimel. Neben der reinen Befundkommunikation kommt dabei der Versorgungssteuerung eine zentrale Bedeutung zu. Hierzu müssen beispielsweise Kennzahlen entwickelt werden, die sinnvolle Aussagen zum Erfolg sektorenübergreifender Kooperationen ermöglichen. Solche Kennzahlen können bei IT-gestützter Dokumentation weitgehend automatisch generiert werden, was sowohl die medizinische als auch die ökonomische Evaluation der vernetzten Versorgung erleichtert. "Auch hier gilt aber: Erst kommt das Konzept, dann die IT. Wer keine guten Kennzahlen hat, dem helfen auch Softwarelösungen nicht weiter, die eine Kennzahlanalytik unterstützen", so Deimel.

Strukturierte Daten auf dem Vormarsch
Eine wichtige Voraussetzung für eine datenbasierte Versorgungssteuerung sind strukturierte Daten, die sich maschinell auswerten lassen. "Hier haben wir Fortschritte gemacht, aber wir sind noch längst nicht da, wo wir sein möchten", unterstreicht Gehlen. Fehlte lange Zeit von Seiten der Kunden der Bedarf an IT-Lösungen mit strukturierter Datenerfassung, so lässt sich mittlerweile beobachten, dass mit der wachsenden Zahl regionaler Versorgungsnetze strukturierte Datensätze, wie der vom BVIG entwickelte Arztbrief, immer stärker nachgefragt werden. Dadurch erhöht sich auch die Bereitschaft der Hersteller, diese Standards in ihren Produkten umzusetzen. Ein Problem vieler regionaler Versorgungsnetze bleibt allerdings das Geld: die gegenwärtige Finanzierung über den Gesundheitsfonds erschwert es den Krankenkassen, innovative Versorgungsmodelle vorzufinanzieren.

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