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Wiederaufbereitung„Silicon Valley” in Aschersleben

Die Firma Pioneer Medical Devices errichtet in Aschersleben bei Magdeburg das europaweit größte Aufbereitungszentrum für Medizinprodukte - weitere sollen folgen.

Bislang war man in Aschersleben vor allem stolz darauf, die erste urkundlich erwähnte Stadt Sachsen-Anhalts zu sein. Nun soll das Städtchen zum "Silicon Valley der Wiederaufbereitung" werden. Das erklärt zumindest die Firma Pioneer Medical Devices, die am vergangenen Freitag auf einer Wiese bei Aschersleben den ersten Spatenstich für das "europaweit größte und modernste Produktions- und Aufbereitungszentrum für Medizinprodukte" beging. Innerhalb von einem Jahr soll auf einer Gesamtfläche von 2.000 Quadratmetern eine neue Fabrikhalle entstehen. Die Kosten für den Neubau werden auf fünf Millionen Euro geschätzt, die Landesregierung beteiligt sich an dem Projekt.

Bereits im letzten Jahr übernahm das Berliner Hightech-Unternehmen "Pioneer Medical Devices" die im Ort ansässige AscaMed GmbH. Die Firma ist ein Spezialaufbereiter für elektrophysiologische Katheter und produziert sterile medizinische Schlauchsets für OPs. Jetzt wird der Standpunkt erweitert. Aktuell arbeiten 20 Leute für Pioneer im Zentrum von Aschersleben. 55 weitere Mitarbeiter sollen nach Fertigstellung des Gebäudes die Produktion und Aufbereitung der Herzkatheter übernehmen.

Pioneer produziert komplizierte elektrophysiologische Katheter, die sich von der Firma wiederaufbereiten lassen. Damit positioniert sich das Unternehmen zwischen den Herstellern, die Aufbereitung ablehnen und den Aufbereitern, die nicht selbst herstellen. Unter den geladenen Gästen fand dieses Konzept viel Anerkennung. "Die Kliniken können sich ihre Wegwerfmentalität nicht mehr leisten. Um wirtschaftlicher und kosteneffizienter zu arbeiten, braucht man intelligente und innovative Lösungen", erklärte Bernhard Motzkus, der ehemaliger Leitender Klinik-Verwaltungsdirektor der Berliner Charité. Auch angesichts der globalen Rohstoffverknappung sei die Aufbereitung von Medizinprodukten ausgesprochen sinnvoll.

Der Zyklus von der Abholung aus dem Krankenhaus bis zur Wiederverwendung soll etwa sieben bis 14 Tage betragen, erklärt Robert Schrödel, Vorstandschef der Pioneer Medical Devices. Seine Firma übernimmt zudem die logistische Versorgung der Kliniken mit Herzkathetern und anderen medizinischen Produkten. Fachkräfte werden nicht benötigt, die Aufgaben sollen angelernte Hilfskräften übernehmen. Nach Angaben des Berliner Unternehmens plant man, auch Langzeitarbeitslose einzustellen.

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