Interview AloisSteidel HIMSS 2013
Welche Neuigkeiten haben Sie von der HIMSS mitgenommen?
Echte Neuigkeiten konnte ich bei der HIMMS nicht entdecken. An vielen Ständen und in zahlreichen Hallen ähneln sich die Werbesprüche und Parolen doch sehr stark. Es ist zudem nicht einfach, in der Masse der Angebote das Besondere zu finden. Allerdings waren schon ein paar interessante Ansätze zu erkennen. Dazu zählen für mich der meaningful use-Ansatz und die show cases. Das heißt: In einer eigenen Halle werden firmenübergreifende Lösungen präsentiert. Dazu arbeiten drei oder vier Unternehmen zusammen, die durchaus auch in Konkurrenz zueinander stehen. Aber sie präsentieren dem Kunden für eine bestimmte Fragestellung eine gemeinsame Lösung. Nicht so sehr die Firma, sondern das Produkt steht dabei im Vordergrund. Das gibt es so bei uns in Deutschland nicht.
Was davon hat für Sie persönlich Umsetzungsrelevanz?
Eine direkte persönliche Umsetzungsrelevanz hat sich für mich aus dem Besuch der HIMSS nicht ergeben. Das hat vor allem damit zu tun, dass wir im deutschen Markt mit vielen Lösungen doch schon einige Schritte weiter sind und ausgereiftere Produkte präsentieren.
Sollte der "Meaningful Use"-Ansatz auch in Deutschland eingeführt werden und wenn ja, von wem?
Ja, der "Meaningful Use"-Ansatz wäre ohne Zweifel eine Bereicherung auch für uns in Deutschland. Aber wir haben da eine andere Kultur des Miteinanders und des Umgangs als die Amerikaner. Deswegen bin ich da eher skeptisch. Die Initiative kann nur von den Firmen selbst oder aber von den Kunden ausgehen. Ein solches Experiment wäre aber sicherlich spannend zu beobachten.
Wie sehen Sie den deutschen Markt auf der HIMSS vertreten?
Spezifisch deutsche Firmen waren bei der HIMSS nur spärlich vertreten. Unternehmen wie Siemens oder Agfa werden eher als global player und nicht als primär deutsche Unternehmen wahrgenommen. Deutschland war deshalb aus meiner Sicht eher schwach vertreten. Das hat sicher auch mit dem deutschen Anspruch zu tun, nur marktreife und funktionsfähige Lösungen zu präsentieren. Die US-Amerikaner sehen ihre Präsenz viel stärker unter Marketingaspekten.
Worin unterscheiden sich HIMSS und conhIT am deutlichsten?
Der gravierendste Unterschied zwischen HIMSS und conhIT liegt aus meiner Sicht im Auftreten und der Darstellungsform. Da sind die Amerikaner absolut professionell. Sowohl die Technik als auch die Vorträge bewegen sich auf höchstem Niveau. Das gilt auch für die Referenten – so trat zum Beispiel Ex-Präsident Bill Clinton auf. Insgesamt stellen sich die Firmen bei der HIMSS in größerem Rahmen und repräsentativer dar. Sie lassen sich einen Messeauftritt deutlich mehr kosten als dies in Deutschland üblich ist.
Werden Sie wieder an der HIMSS teilnehmen?
Ja. Ob im nächsten oder dem darauffolgenden Jahr, das ist noch offen. Ich erwarte mir weitere Informationen gerade zu den Themen Meaningful Use und Open Data Exchange. Denn das interessiert mich persönlich sehr.
Alois Steidel, ist Gründer und Vorstandsvorsitzender des IT-Unternehmens KMS


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