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KH-IT-TagungWarten auf den IHE-Durchbruch

Der Verband der Krankenhaus-IT-Leiter (KH-IT) hat in dieser Woche zur Tagung in die Uniklinik Leipzig geladen. Auf KH-IT-Tagungen tauschen sich Klinikverantwortliche und Industrie regelmäßig über die Zukunft der IT-Struktur im Krankenhaus aus. Der IT-Standard IHE war vor allem am ersten Tag das große Thema.

Am späten Mittwochnachmittag lud der Verband auf das Dach des Leipziger MDR-Towers, von dem aus zwei rüstige Leipzigerinnen die Stadtgeschichte Revue passieren ließen. „Johann Sebastian Bach hat in dieser Kürsche siebenunzwonzisch Johre gewürgt”, ließ die eine Stadtführerin mit einem Fingerzeig auf die Thomaskirche wissen. 27 Jahre – das klingt heute wie eine Ewigkeit, besonders in der IT-Branche, wo Wissen eine Halbwertszeit von gerade einmal anderthalb Jahren besitzt – wie der KH-IT in einer seiner neusten Veröffentlichungen unterstreicht. Dass sich die IT in Kliniken deshalb rasant entwickelt, heißt das aber noch lange nicht.

Geschäftsführer müssen IHE verstehen
Besondere Beachtung fand am ersten Tagungstag das Thema IHE. Langsam und stetig – so hoffen, die Tagungsteilnehmer – soll sich der IT-Standard im Gesundheitswesen etablieren. IHE (Abkürzung für Integrating the Healthcare Enterprise) ist eine Initiative von Anwendern und Herstellern mit dem Ziel, den Datenaustausch zwischen IT-Systemen im Gesundheitswesen zu standardisieren. IHE ist kein technischer Standard im eigentlichen Sinn, sondern definiert Anforderungen aus der Praxis in sogenannten Use Cases, so genannte Profile, mit denen ein Hersteller sein Produkt umsetzen kann. Teile der Industrie berücksichtigen IHE zwar, aber richtig zur Entfaltung kommen die Profile derzeit nur in Projekten von Großkliniken. Auf der KH-IT-Tagung stellte etwa die Uniklinik Jena, ein recht umfassendes IHE-Projekt vor. „IHE wird erst Fahrt aufnehmen, wenn die Geschäftsführer von Kliniken verstehen, was sie damit tun können”, prophezeit Bernhard Nelson, vom Archivhersteller Marabu. „Wir müssen Use-Cases für die Abrechnung schaffen”, ergänzt ein Zuhörer. Die Sorge bleibt, das Software-Hersteller IHE-Schnittstellen nicht umsonst zur Verfügung stellen.

Nächster Halt Bochum
Wie viel Geld eine Schnittstelle zwischen IT-Systemen kosten darf, darüber wird zwischen Klinik-ITlern und Industrie seit Jahren kontrovers diskutiert. Schnittstellen zu programmieren sei Arbeit und koste Geld, argumentieren die Unternehmen. Einige Hersteller würden mit teuren Schnittstellen einfach Reibach machen oder Konkurrenzprodukten den Zugang zu „Ihren” Kunden erschweren, monieren Klinikverantwortliche. Interoperabilität – wie es so schön heißt – ist das große Dauerthema bei allen Diskussionen um IT im Gesundheitswesen. Welche Rolle IHE-Profile beim Herstellen dieser Interoperabilität und dem beherrschen standardisierter Prozesse spielen wird, zeigt sich in den kommenden Jahren. Viele Antworten muss die Branche noch erarbeiten, etwa was Haftung und oder das Risikomanagement betrifft. „Bis IHE richtig in Fahrt kommt, werden noch einige Jahre ins Land ziehen”, resümiert Nelsen. Die Begeisterung für IHE ist unter den IT-Leitern aber ungebrochen. Die nächste wichtige Veranstaltung ist schon in Sichtweite: Kommende Woche findet ab dem 11. April in Bochum der Connectathon statt. Dort testen die Hersteller ihre Systeme untereinander und bereiten sie auf den IHE-Praxiseinsatz vor

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