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kma April-AusgabeWissen aus der Wolke

Die kma-Ausgabe April ist fertig und liegt am Montag in Ihrem Briefkasten. Titel der Ausgabe ist Cloud Computing — ein Megatrend, der in Kliniken derzeit vor allem Kopfzerbrechen auslöst.

Cloud braucht Vertrauen, so der Slogan auf der Cebit 2012. Wer die Technik nutze, müsse sicher sein, dass andere keinen Zugriff auf seine Daten hätten, so Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dabei ist Cloud Computing (englisch: Cloud = Wolke) bereits heute ein fester Bestandteil des Alltags. Selbst für Onlinebanking nutzt man heute die Wolke, wobei die Sicherheitsvorkehrungen beweisen, dass Clouds zumindest in dieser Form durchaus sicher sind. "Ärzte und Klinikpersonal verwenden heute in ihrer Freizeit die Apps ihrer Mobiltelefone oder Tablet-PCs, um Informationen schnell zu bekommen. Sie fragen sich zu Recht, warum sie die Technik in ihrem beruflichen Umfeld nicht ebenfalls nutzen können", erläutert Carl Dujat, Vorstandsvorsitzender des Beratungsunternehmens Promedtheus Informationssysteme und Präsident des Berufsverbands Medizinischer Informatiker (BVMI), die Situation. Darüber hinaus gibt es aus der Vergangenheit genug Beispiele, die an dem scheinbar festen Glaubenssatz rütteln, dass Patientendaten, nur weil sie in der Klinik verbleiben, dort auch tatsächlich sicher und vor Zugriffen von außen geschützt sind ?

Tatsache ist, die Anforderungen an Ausstattung und Betreuung der in Kliniken eingesetzten Server und Speichersysteme erhöhen sich ständig. Parallel dazu bemüht sich das Management nicht selten, die wachsenden Kosten ausgerechnet für die IT zuerst zu begrenzen. Vor allem kleinere Krankenhäuser geraten zunehmend unter Druck, da sie sich keine IT-Abteilung mit mehreren Mitarbeitern leisten können. Mit Cloud Computing können Nutzer über das Internet auf externen Speicherplatz und einzelne Anwendungen zugreifen. Das heißt, die Software wird nicht auf dem Firmenserver installiert, sondern aus dem Internet bezogen und pro Nutzung abgerechnet — anmelden spontan, Kündigung jederzeit. "Damit könnten Kliniken ihr eigenes IT-Customizing vornehmen", so Axel Wehmeier, Leiter Geschäftsfeld Gesundheit der Deutschen Telekom AG. Um mal ganz weit in die Zukunft zu blicken, könnte ein Cloud-Portal für die Forschung und auch den normalen Krankenhausalltag einen enormen Fortschritt bedeuten. Der Austausch von Patientendaten, sämtliche Kliniken regional oder landesweit vernetzt, würde Ferndiagnosen, klinische Forschung und auch Behandlungsprozesse erleichtern. So die Theorie.

Herausforderung Datenschutz
Eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zur Cloud im Gesundheitswesen bleibt aber, mal wieder möchte man rufen, der Datenschutz. Wenn es darum geht, sensible Patientendaten auszulagern oder auszutauschen oder überhaupt irgendwie und durch irgendwen zu bewegen, lassen die Datenschutz-Richtlinien der Länder nur ganz wenig Spielraum. Denn, Stand heute: Die Informationen dürfen die Klinik gar nicht verlassen. Man kann die Daten noch nicht einmal hosten lassen, ohne sich rechtlich nicht mindestens in einer Grauzone zu bewegen. Selbst für Studien dürfen Patientendaten grundsätzlich nur anonymisiert herausgegeben werden. "Vom Grundsatz her ist Cloud Computing für einen IT-Leiter im Krankenhaus generell panik- und ausschlagfördernd", sagt Michael Thoss, Leiter der Informationstechnik der DRK Kliniken Berlin und Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Krankenhaus-IT-Leiter (KH-IT). Für ihn sind die deutschen Datenschutzgesetze mit ihren strengen Auslegungsrichtlinien unverhältnismäßig große Bremsklötze. "Die Gesetze sind von europäischen Standards weit entfernt und bei Cloud-Anwendungen kaum umsetzbar."


Der vollständige Artikel über Cloud Computing im Krankenhaus steht in der kma April-Ausgabe. Außerdem kommentiert Chefredakteurin Ingrid Mühlnikel die Debatte um die immense Gehaltserhöhung von Andreas Köhler, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, wir berichten über das neue Pflegeberufegesetz, Flächenmanagement im Krankenhaus und vieles mehr. Die Redaktion wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen!

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