Für seine beiden Klinika in Bremerhaven hat Ameos umfangreiche Veränderungen angekündigt. „Um eine langfristige und wirtschaftlich zukunftsfähige Perspektive zu sichern“, sei eine Neuausrichtung nötig, betont das Unternehmen.

Demnach werden medizinische Leistungsangebote künftig am Klinikum Am Bürgerpark Bremerhaven konzentriert. Das Haus soll zum zentralen Standort werden. Trennen wird sich Ameos im Rahmen der Neuausrichtung in Bremerhaven von der Plastischen Chirurgie, Kardiologie und Gefäßchirurgie. Für sie gebe es keine positive Fortführungsprognose.

OP-Zentrum soll externen Partnern offen stehen

Der Standort Am Bürgerpark biete „deutlich mehr Vorteile“, sagt Krankenhausdirektorin Katja Loesche: „Die solide Bausubstanz und die Infrastruktur bilden eine gute Ausgangslage für die notwendigen Umbaumaßnahmen.“ Das Klinikum Mitte Bremerhaven werde für den steigenden Bedarf an ambulanten Operationen ausgerichtet und zu einem OP-Zentrum umgestaltet. Dieses Angebot werde auch externen Partnern offen stehen.

In Folge der Veränderungen seien keinesfalls Entlassungen von Pflegefachkräften geplant, betont Ameos, das in der Elbe-Weser-Region nach eigenen Angaben fast 2000 Beschäftigte hat. Patienten sowie Mitarbeitende würden von der Konzentration auf einen klinischen Standort profitieren. Die Planungen stünden derzeit unter dem Vorbehalt der Krankenhausplanungsbehörde Bremen, so Stephan Freitag, Regionalgeschäftsführer Ameos Nord. Die Neuausrichtung der beiden Häuser in Bremerhaven gebe vor dem Hintergrund der geplanten Krankenhausreform die beste Fortführungsprognose.

Ende der Geburtshilfe in Halberstadt

Erst Ende Januar hatte Ameos mitgeteilt, dass an seinem Klinikum Halberstadt in Sachsen-Anhalt die Geburtshilfe inklusive der erst vor kurzem modernisierten Kreißsäle eingestellt werde. „Aufgrund der völlig unzureichenden Finanzierung der Geburtshilfe und der darüber hinaus alle Bereiche des Krankenhauses betreffenden, nicht refinanzierten Kostensteigerungen“ sei es nicht möglich, den Betrieb fortzuführen. Die Entscheidung betreffe ausschließlich den Bereich der Geburtshilfe. Die Versorgungsangebote der Gynäkologie, Kinderheilkunde und Kinderintensivstation blieben unverändert bestehen, so Ameos.

Bettenreduzierung in Alfeld

Zudem plant das Unternehmen deutliche Veränderungen an seinem Standort Alfeld. Zum 1. Mai 2024 werde die Bettenanzahl von 125 auf 50 Planbetten reduziert, teilt Ameos mit. Es sei beabsichtigt, das medizinische Leistungsangebot der Orthopädie mit 30 Betten sowie das der Schmerztherapie mit 20 Betten weiterzubetreiben und diese Bereiche perspektivisch auszubauen. Für alle anderen stationären medizinischen Leistungsbereiche gebe es unter den derzeitigen Rahmenbedingungen der geplanten Krankenhausreform keine positive Fortführungsprognose. Daher könnten diese nicht weiterbetrieben werden.

Um die Einrichtung und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, sei geplant, am Standort neben Orthopädie und Schmerztherapie eine geschützte Eingliederungseinrichtung für Menschen mit seelischen Einschränkungen mit insgesamt 60 Plätzen zu etablieren. In Niedersachsen bestehe ein „besonders hoher Bedarf an adäquaten Behandlungsplätzen“. Ameos zufolge sollen mehr als 80 Prozent der aktuell Beschäftigten des Klinikums weiterbeschäftigt werden beziehungsweise ein Weiterbeschäftigungsangebot erhalten.