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Donau-Ries KlinikAnklage gegen Anästhesisten erhoben

Der Hepatitisskandal an der Kreisklinik Donauwörth sorgte Ende 2018 für viel Verunsicherung in Nordschwaben. Bei mehr als 1700 Patienten wurde geprüft, ob sie bei OPs mit Hepatitis C infiziert wurden. Nun liegt eine Anklage vor.

Justizia
AA+W/stock.adobe.com
Symbolfoto

Nach mehr als zweijährigen Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft wegen des Hepatitisskandals an der Donau-Ries Klinik im schwäbischen Donauwörth Anklage gegen einen Narkosearzt erhoben. Der 58 Jahre alte Mediziner soll 51 Patienten aufgrund mangelnder Hygiene mit Hepatitis C infiziert haben.

Die Ermittler werfen dem Mann gefährliche Körperverletzung, Unterschlagung von Arzneimitteln und Verstöße gegen das Medizinproduktegesetz vor. Wie die Staatsanwaltschaft am 9.3.2021 mitteilte, müsse das Landgericht Augsburg nun über die Zulassung der Anklage entscheiden. Der Bayrische Rundfunk berichtet, dass der gesetzliche Strafrahmen bei einer Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren läge.

Der Skandal war im Herbst 2018 bekannt geworden. Der Anästhesist soll selbst medikamentenabhängig gewesen sein und sich in der Klinik Narkosemittel abgezweigt haben. Dabei soll der selbst an Hepatitis C erkrankte Mann dann Patienten angesteckt haben, die für Operationen in dem Krankenhaus waren. Die Verteidiger des Arztes hatten während der Ermittlungen erklärt, dass sie sich zunächst zu den Vorwürfen nicht äußern wollen.

Das Gesundheitsamt hatte im März 2019 mehr als 1700 Patienten des beschuldigten Mediziners aufgefordert, sich auf Hepatitis C testen zu lassen. Letztlich wurden etwa 60 Betroffene gefunden. In den meisten Fällen wurden diese Infektionen nun auch Gegenstand der Anklage. Die Versicherung der kommunalen Donau-Ries Klinik hat bereits mit zahlreichen Patienten eine Schmerzensgeldvereinbarung getroffen.

Der beschuldigte Arzt soll rund zehn Jahre lang in Donauwörth an der Klinik gearbeitet haben. In der Anklage geht es um Fälle vom Februar 2017 bis April 2018. Damals soll eine OP-Schwester nach Angaben der Staatsanwaltschaft beobachtet haben, wie der Arzt sich selbst Narkosemittel intravenös injizierte. 

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