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Städtische Kliniken MünchenAxel Fischer und Susanne Diefenthal sind neue Geschäftsführer

Die städtischen Kliniken München präsentierten mit Axel Fischer und Susanne Diefenthal zwei neue Geschäftsführer. Zusammen mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Freddy Bergmann und dem medizinischen Geschäftsführer Hans-Jürgen Hennes müssen sie die Sanierung stemmen, die rund 700 Millionen Euro kosten soll.

Fischer (45) ist hauptverantwortlich für den erfolgreichen Sanierungsprozess und Sprecher der Geschäftsführung. Er wechselt zum 1. April 2014 von der internationalen Managementberatung Boston Consulting Group (BCG) in seine neue Funktion. BCG verfasste auch das Sanierungsgutachten für die städtischen Kliniken. Dort baute er seit 2013 als Principal die Health Care Practice aus. Zuvor leitete Fischer fast vier Jahre lang das bundesweite Medizinmanagement der Schön Kliniken. Susanne Diefenthal (49) übernimmt ebenfalls ab April ihre Aufgabe als Personalgeschäftsführerin. Die Volljuristin leitete bis November 2013 den Personal- und Rechtsbereich des Universitätsklinikums Freiburg, wo sie nach 10 Monaten überraschend ihren Posten aufgab. Zuvor war sie von 2010 bis 2013 Personalchefin der Uniklinik Gießen und Marburg. Davor führte sie sechseinhalb Jahre die Personalabteilung der Sächsischen Aufbaubank – Förderbank, wo sie insbesondere die Führungskräfteentwicklung vorantrieb.

Sanierung wird mehr als 700 Millionen Euro kosten
Die städtischen Kliniken München kommen die Steuerzahler in den nächsten Jahren allerdings auch teuer zu stehen. Die Sanierung wird mehr als 700 Millionen Euro kosten. Zusätzlich ist ein Risikopuffer von 100 Millionen Euro eingeplant. Das geht aus dem Gutachten der Unternehmensberatung BCG hervor, dass die Kliniken eigens dafür engagiert hatten. Der größte Teil dieser Summe, rund 617 Millionen Euro, soll demnach in die Sanierung, Erweiterung und den Umbau der veralteten Gebäude fließen oder für Neubauten verwendet werden. Zusätzlich stehen Investitionen in die IT an. In die Gesamtsumme ist außerdem auch eingerechnet, dass das Klinikum wohl noch weitere Defizite einfahren wird, bis es tatsächlich genesen ist.

Klinikinvestition im Einzelnen
Schon im nächsten Jahr sollen die Sanierungs- und Ausbauarbeiten im stark schrumpfenden Klinikum Schwabing starten. Ab 2017 bis Ende 2018 wird dort außerdem ein Neubau hochgezogen. Die Investitionskosten am Standort Schwabing belaufen sich auf 100 Millionen Euro. Am Schluss sollen dort nur noch 290 (von heute 880) Betten übrig sein – in einem lokalen Notfallzentrum und einem Mutter-Kind-Zentrum. Im Klinikum Bogenhausen, das künftig 1020 statt der jetzigen 985 Betten haben soll, rücken die Bagger dem Zeitplan zufolge ab 2016 an. Erst ab 2018, wenn die Erweiterung des jetzigen Gebäudebestands fast abgeschlossen ist, soll auch mit der Sanierung begonnen werden. Diese zieht sich länger hin als alle anderen Baumaßnahmen – bis 2023. In Bogenhausen wird auch die größte Investitionssumme verbaut: 277 Millionen Euro. Die Sanierung im Klinikum Neuperlach soll bis Mitte 2016 fertig sein. Von Ende 2017 bis Ende 2019 steht dann die Erweiterung an, damit künftig 650 (statt 520) Betten Platz haben. 40 Millionen soll es kosten, den Standort im Süden auf Vordermann zu bringen. Im Klinikum Harlaching wird ab Ende 2017 an einem Neubau gebaut, für insgesamt 160 Millionen Euro.

Massiver Personalabbau
Zur Rettung des von der Insolvenz bedrohten Stadtklinikums ist auch ein massiver Personalabbau vorgesehen. Laut BCG-Gutachten soll jeder vierte Job gestrichen werden. Konkret geht es um die Arbeitsplätze von 2000 der insgesamt 8000 Klinik-Beschäftigten. 35 Prozent der Stellen sollen durch Fluktuation abgebaut werden, 21 Prozent durch Verrentungen, 15 Prozent durch auslaufende befristete Verträge und 24 Prozent dadurch, dass die Stadt Mitarbeiter übernimmt. Mit Auflösungsverträgen und betriebsbedingten Kündigungen – sofern diese unvermeidbar sind – wollen die Berater sechs Prozent abbauen. Das entspricht 85 Stellen.

Lesen Sie außerdem in der kma-Märzausgabe exklusiv, wie das städtisches Klinikum München seine Mitarbeiter motiviert

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