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MedizintourismusBerlin und Vivantes buhlen um reiche Patienten

Wirtschaftssenatorin Yzer will mit einer Million Euro Steuergeld mehr Medizintouristen nach Berlin locken. Auch der kommunale Vivantes-Konzern buhle mit seinen sogenannten Komfortkliniken um das zahlungskräftige Klientel aus Saudi Arabien oder Russland, berichtet der "RBB".

100 bis 150 Millionen Euro Umsatz pro Jahr spülten die 17.000 bis 21.000 internationalen Patienten, die nach Berlin kommen, jährlich in die Kassen, berichtet der "RBB". So stehe es in der "Potenzialstudie Medizintourismus Berlin-Brandenburg", die die Wirtschaftsförderer von "Berlin Partner" kürzlich veröffentlichten. Die meisten Medizintouristen reisen demnach aus Russland, Ukraine und Kasachstan sowie aus den Golfstaaten in die Hauptstadt. Besonders nachgefragt seien kosmetische Chirurgie, Zahnmedizin, Augenlasern, Herzchirurgie sowie künstliche Hüft- und Kniegelenke. Auch Magen-Bypässe gegen Fettleibigkeit seien beliebt.

Das wirtschaftliche Potenzial wolle Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (SPD) nun weiter ausreizen. Eine Million Euro aus den City-Tax-Einnahmen stellte sie dafür kürzlich zur Verfügung. Das langfristige Ziel: Berlin soll "Medizintourismusstandort Nummer eins in Deutschland werden", so Yzer.

Vivantes will mehr
Bereits jetzt schon würden rund 2.000 Auslandspatienten in den fünf Vivantes-Komfortkliniken behandelt, sagte Pressesprecherin Kristina Tschenett dem Fernsehsender. In diesen Kliniken geht es jedoch eher wie in einem Luxushotel zu: Im großen Speisesaal stehen mehrere Menüs zur Auswahl, in den Zimmern können die Patienten russisches oder arabisches Fernsehen empfangen, auf Wunsch bügeln Service-Kräfte die Hemden – und die Behandlung übernimmt selbstverständlich der Chefarzt, berichtet "RBB".

Betriebsrat befürchtet Qualitätsverlagerung
Der Betriebsrat sieht die Entwicklung jedoch skeptisch und befürchtet, dass der steigende Medizintourismus zu Lasten der anderen Patienten gehe. So sei zwar mehr Personal eingestellt worden - aber eben nicht mehr Ärzte. Ob sich das Geschäft mit den reichen Patienten jedoch lohnt - dagegen sprechen die Zahlen. Laut RBB-Bericht kommen weniger zahlungskräftige Patienten in die Stadt. Dennoch wolle Vivantes am Konzept festhalten und darüber hinaus noch mehr Komfortkliniken schaffen.

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