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InfektionsmedizinCharité und Bundeswehrkrankenhaus intensivieren Kooperation

Noch enger wollen die Charité und das Bundeswehrkrankenhaus Berlin künftig in der Infektionsmedizin zusammenarbeiten. Unter anderem soll ein gemeinsames Trainings- und Simulationszentrum für die Behandlung hochansteckender Infektionserkrankungen entstehen.

Prof. Heyo K. Kroemer und Dr. Johannes Backus
Mariia Streltsova/Charité
Prof. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité (l.) und Generalstabsarzt Dr. Johannes Backus, Kommandeur Gesundheitseinrichtungen der Bundeswehr (r.).

Mit der sich ändernden geopolitischen Sicherheitslage begründen das Bundeswehrkrankenhaus Berlin und die Charité-Universitätsmedizin Berlin ihre in Zukunft noch engere Zusammenarbeit in der Infektionsmedizin. Diese rücke in einer globalisierten Welt, die durch Klimawandel, Krieg und Migration geprägt ist, immer mehr in den Blickpunkt. Wie diese Kooperation aussehen soll, haben beide Partner bereits in einem Letter of Intent (LOI) festgehalten, der gestern von Generalstabsarzt Dr. Johannes Backus, Kommandeur Gesundheitseinrichtungen der Bundeswehr, und Prof. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité, unterzeichnet wurde.

Entstehen soll ein Trainings- und Simulationszentrum für die Behandlung hochansteckender und schwerwiegender Infektionserkrankungen, in dem die fachliche Aus-, Fort- und Weiterbildung gestärkt wird. Beide Häuser kooperieren bereits miteinander; das neue Projekt baut hierauf auf.

In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten ist die Zusammenarbeit zwischen der Charité und der Bundeswehr von großer Bedeutung.

„Kooperationen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr mit dem zivilen Gesundheitswesen, insbesondere mit Blick auf Landes- und Bündnisverteidigung, sind von besonderer Wichtigkeit. Nur so ist die gesamtstaatliche Aufgabe der Gesundheitsversorgung in Frieden-Krise-Krieg zu bewältigen. Die Charité ist mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten gerade auch in der Infektiologie ein ganz besonderer Partner, nicht nur in der Bundeshauptstadt, sondern auch darüber hinaus”, sagt Generalstabsarzt Dr. Johannes Backus. Prof. Heyo K. Kroemer fügt hinzu: „In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten ist die Zusammenarbeit zwischen der Charité und der Bundeswehr von großer Bedeutung.”  

Die neue Kooperationsvereinbarung sieht gemeinsame Ausbildungs- und Trainingseinheiten von spezialisiertem medizinischem Personal für die Arbeit auf der Sonderisolierstation für die Versorgung von Patienten, die an einer hochansteckenden, lebensbedrohlichen Infektionskrankheit erkrankt sind, vor. Mit dem gemeinsamen Ausbildungs-, Trainings- und Simulationszentrum werden die Ausbildungskapazitäten für beide Partner erhöht.

Die beiden Standorte werden sich durch komplementäre Expertisen gegenseitig stärken und so zum Aufbau von wichtigen Personalreserven und Fähigkeiten in der Abwehr von Infektionskrankheiten beitragen. Darüber hinaus wollen das Bundeswehrkrankenhaus und die Charité ihre Kompetenzen zur Bewältigung von chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahrenlagen erweitern, vorhandenes Wissen austauschen und ihre Mitarbeitenden zur Bewältigung solch komplexer Lagen fachlich befähigen.

Die Kooperation sieht weiter vor, dass Ärztinnen und Ärzte beider Häuser im notärztlichen Dienst ihre Kompetenzen in der Notfallversorgung schwerkranker Patienten vertiefen und so den Kontakt zu den Rettungsdiensten in Berlin intensivieren können. Dies ist insbesondere für eine reibungsglose Bewältigung von besonderen Gesundheitslagen essenziell. Geplant ist, das Notarzteinsatzfahrzeug am Bundeswehrkrankenhaus Berlin mit Personal aus beiden Häusern zu besetzen.

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