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Keine AussageCharité-Kardiologe weiterhin in Untersuchungshaft

Auch zwei Monate nach seiner Verhaftung möchte sich der Charité-Kardiologe nicht zu den Doppelmord-Vorwürfen äußern. Bis August sollen die Ermittlungen noch andauern – es gilt zahlreiche Fragen zu klären.

Justizia
AA+W/stock.adobe.com
Symbolfoto

An der Berliner Charité steht ein Facharzt unter Mordverdacht. Seit mehr als zwei Monaten sitzt er deswegen in Haft. Der Fall wirft weiter Fragen auf – denn zu den Vorwürfen äußern, möchte sich der ehemalige Kardiologe laut Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht. Damit bleibt das Tatmotiv weiter unklar. Bis vorraussichtlich August laufen die Ermittlungen weiter, dann hofft die Staatsanwaltschaft auf einen Abschluss.

Der Arzt war am 8. Mai 2023 verhaftet worden und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Von der Charité war er laut Staatsanwaltschaft bereits im August 2022 freigestellt worden. Der Kardiologe soll zwei schwer kranke Patienten in den Jahren 2021 und 2022 mit überdosierten Medikamenten getötet haben. Er wurde wegen des dringenden Verdachts des zweifachen Mordes verhaftet.

Weitere konkrete Verdachtsfälle gibt es nach Angaben der Behördensprecherin bislang nicht - allerdings sei das entsprechende Ermittlungsverfahren dazu noch nicht abgeschlossen. Ein Sprecher der Charité wollte sich aktuell wegen der laufenden Ermittlungen nicht zu dem Fall äußern. Die Universitätsklinik hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Sommer über ein Whistleblower-System einen anonymen Hinweis bekommen. Es war als Konsequenz aus einer früheren Mordserie durch eine Krankenschwester eingerichtet worden. So kamen die Ermittlungen ins Rollen.

Hintergrund

Der dringende Tatverdacht hat sich laut den Ermittlungsbehörden erst durch ein medizinisches Gutachten ergeben. Zuvor sei nicht auszuschließen gewesen, dass die hohe Dosierung des Sedierungsmittels noch medizinisch vertretbar gewesen wäre, hieß es im Mai von der Staatsanwaltschaft. Nach Einschätzung des Gutachters sei dies aber zumindest in zwei von insgesamt vier untersuchten Todesfällen nicht der Fall gewesen - was demnach auch für den Beschuldigten erkennbar gewesen sein soll.

Die Charité zählt zu den größten Universitätskliniken Europas und ist einer der größten Arbeitgeber Berlins. Konzernweit hat die Klinik mehr als 21 000 Beschäftigte, mehr als 5000 davon sind Ärztinnen und Ärzte und Forschende.

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