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StrategiepapierCharité plant zweites Hochhaus und Investitionen in Milliardenhöhe

Am Montag hat die Charité ein Konzept für Weiterentwicklung und Ausbau der Berliner Universitätsmedizin vorgestellt. Auch ein zweites Hochhaus am Standort in Berlin-Mitte ist im Gespräch.

Strategie Charité 2030
Charité
1: das geplante zweite Hochhaus, 2: Ambulanz-, Translations- und Innovationszentrum von Charité und BIH (bezugsfertig 2022), 3: Konzentration von Verwaltung und Öffentlichkeitsdialog

Der Vorstandsvorsitzende der Charité Prof. Dr. Heyo K. Kroemer präsentierte am vergangenen Montag gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister und Charité-Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Müller (SPD) ein Strategiepapier zur Ausrichtung der Charité bis 2030. Mit dem Konzept „Strategie 2030 – Gesundheit neu denken“ will sich die Berliner Universitätsklinik in den kommenden Jahren als führende Institution in den Kernbereichen Ausbildung, Forschung, Translation und Gesundheitsversorgung positionieren.

Der Strategieprozess für dieses Jahrzehnt wurde von Prof. Dr. Kroemer gemeinsam mit dem gesamten Vorstand im letzten Herbst initiiert. Aus einer Analyse der Ausgangslage und der Trends im Gesundheitswesen sowie internen Interviews und Befragungen wurden Schwerpunkte identifiziert und priorisiert. Dabei gehe es insbesondere um eine werteorientierte Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung, die Entwicklung zielgerichteter Therapie- und Präventionskonzepte sowie tragfähige und relevante Forschungsergebnisse. Wesentlich sei zudem die Konzeptionierung einer dazugehörigen Digitalisierungsstrategie.

Sechs Strategiefelder definiert

Entstanden sind ein neues Zielbild und die Vision für die Charité. Dabei sollen sechs Strategiefelder die Basis für die strategische Festlegung und Umsetzung in den kommenden Jahren bilden:

  • „Medizin der Zukunft“ steht im Zentrum der strategischen Ausrichtung. Im Fokus sind dabei die Translation von wissenschaftlicher Erkenntnis in die klinische Versorgung und der Transfer von gesundheitsförderndem Wissen in die Gesellschaft. 
  • „Gesundheitsversorgung“ steht für die menschlich zugewandte und wissenschaftsbasierte Form der Gesundwerdung und Gesunderhaltung. Die Charité setzt auf ein komplementäres Schwerpunktkonzept aus universitärer Spitzenmedizin und wohnortnaher Maximalversorgung.
  • „Innovation und Forschung“ steht für die Translation als zentrales Merkmal sowie die strategischen Forschungsfelder zur weiteren Profilbildung.
  • „Menschen und Bildung“ steht für Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Entwicklungsmöglichkeiten an der Charité.
  • „Standorte, Infrastruktur und Wirtschaftlichkeit“ steht für ein eigenes, differenzierendes Profil für jeden klinischen Campus sowie die gezielte bauliche Weiterentwicklung.
  • „Interne Transformation“ steht für die neue Ausgestaltung der Organisations- und Steuerungsmechanismen sowie den Ausbau der Rolle der Charité als Gesprächspartnerin und Expertin.

Investitionsbedarf in Mitte rund 370 Millionen Euro

Das Standortkonzept ist ein zentraler Teil der Pläne. Wie die dpa berichtet, liegt allein im Bezirk Mitte der geschätzte Investitionsbedarf bis 2030 bei rund 370 Millionen Euro. Bis 2050 schätze die Charité den Bedarf dort auf insgesamt etwa 1,8 Milliarden Euro. Auch das Stadtbild könnte sich im Zuge der Investitionen ändern: Ein zweites Hochhaus am zentralen Standort in Mitte ist im Gespräch. Der Vorstandsvorsitzende der Charité sprach von „Twin Towers der Charité“. „Wir möchten gerne in zwei möglichst benachbarten Einrichtungen unsere klinische Versorgung in Mitte konzentrieren. Wie das am Ende des Tages aussieht, werden wir dann sehen“, so Kroemer.

Konkreter Anlass für die Weiterentwicklung der strategischen Ausrichtung der Charité sei der Änderungsbedarf im Gesundheitssystem, der sich aus den Folgen der demografischen Entwicklung und dem Umgang mit den Fortschritten in der Biomedizin sowie der Digitalisierung als zentraler Herausforderung dieser Dekade ergebe. Zudem werde erwartet, dass sich aus der steigenden globalen Mobilität und den klimatischen Veränderungen weitere gesundheitliche Konsequenzen ergeben, die zu grundlegend neuen Aufgabenstellungen führen werden.

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