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DRK schließt Park SanatoriumDas verflixte siebte Jahr….

Die DRK-Schwesternschaft Berlin gibt das „Park Sanatorium Dahlem” Ende des Jahres auf. Der Beschluss, die Belegklinik mit 46 Betten im Rahmen einer Aktualisierung des Krankenhausplanes zu streichen, sei im Konsens erfolgt, betonen Träger und Planungsbehörde. Das Aus kommt nach nur sieben Jahren.

Im April 2007 war die Welt noch in Ordnung. "Mit der Übernahme des Park-Sanatoriums Dahlem reagieren wir auf die Veränderungen in der Berliner Krankenhauslandschaft, wir festigen unsere gute Markposition", erklärte die damalige Oberin Heidi Schäfer-Frischmann, heute Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Berlin. Das Haus passe wegen seiner medizinischen Ausrichtung hervorragend zu den DRK Kliniken Berlin: "Der gute Ruf und auch die regionale Nähe waren weitere Gründe für die Übernahme." Mit dem Kauf erhöhe der DRK-Klinikverbund an der Spree seinen Marktanteil an belegärztlichen Betten auf 22 Prozent.

Betten gehen in andere DRK Kliniken
Obwohl das Park Sanatorium schwarze Zahlen geschrieben haben soll, ist Ende des Jahres überraschend Schluss in Dahlem für 40 Belegärzte aus Chirurgie, Gynäkologie, Geburtshilfe, HNO und plastische Chirurgie. Sie versorgten jährlich rund 3.000 Patienten. Der Schließungsbescheid wird in Kürze zugestellt. Die Gründe für die Aufgabe des Standorts mögen die DRK Kliniken, geleitet von Geschäftsführer Ralf Stähler und der neuen Oberin Doreen Fuhr, nicht nennen.

Offener ist die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales als Planungsbehörde. Der "erhebliche Sanierungsbedarf" sei der Grund für die Schließung. Die Betten gehen dem Träger nicht verloren, sie werden in die DRK Kliniken Westend und Köpenick verlagert, so die Senatsverwaltung. Das führe zu einer besseren  Wirtschaftlichkeit. Das Argument ist richtig, denn durch die Konzentration an einem Ort entfallen teure Transporte, beispielsweise in der Sterilisation, die am neuen Standort vorgehalten wird.   

Vermutet wird aber auch, der Bescheid der Planungsbehörde habe dem DRK ins Konzept gepasst, um eine Begründung für die Aufgabe des Standorts zu haben. Jedenfalls habe das DRK keinen Widerspruch eingelegt und nicht für den Standort gekämpft, sich vielmehr einvernehmlich mit der Planungsbehörde verständigt. Dem Vernehmen nach will das DRK die in den vergangenen Jahren stark an Wert gestiegene Immobilie veräußern und den Erlös für dringende Investitionen verwenden: den wichtigen Erwerb von Grund und Boden an einem anderen Klinikstandort. Für eine weitergehende Spekulation - der Vorschlag, das Park Sanatorium Dahlem aus dem Bettenplan zu streichen, sei aus Kreisen des DRK an die Planungsbehörde herangetragen worden - gibt es keinerlei Belege.

Verkauf der Villa könnte Geld in die Kasse spielen
Die Villa, die demnächst wohl einen neuen Besitzer bekommt, hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Der Unternehmer und Versicherungsmathematiker, der die Victoria Versicherung zur führenden deutschen Lebensversicherung ausbaute, errichtete von 1904 bis 1906 eine großzügige Familienresidenz. Nach dem II. Weltkrieg wurde die Jugendstilvilla als Klinik und Lazarett genutzt, 1947 in ein Belegkrankenhaus umgewandelt. 1951 erwarb der Gynäkologe Walter Sonnek die Einrichtung, machte daraus eine Privatklinik, die nach einem Anbau des Südflügels in den 60er Jahren auf 114 Betten erweitert wurde. Seit Anfang der 80er Jahre wurde die Bettenzahl laufend reduziert, 2007 erfolgte der Verkauf.

Die DRK Kliniken umfassen demnächst noch drei Berliner Akutkliniken in Mitte, Charlottenburg, Köpenick, die auf psychosomatische Leiden spezialisierte Wiegmann-Klinik mit 50 Betten sowie ein Pflege- und Wohnzentrum mit 160 Ein- und Zweibettzimmern in Mariendorf. Der Verbund beschäftigt rund 3.400 Mitarbeiter, macht einen Umsatz von rund 220 Millionen Euro.

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