
Mit Crowdinvesting haben die Verantwortlichen der DGD Fachklinik Haus Immanuel im oberfränkischen Hutschdorf schon mehrfach gute Erfahrungen gemacht. Mehr als eine halbe Million Euro haben sie auf diesem Weg bereits generiert und so einen Teil der Baukosten des neuen vollstationären Mutter-Kind-Zentrums samt Kindertagesstätte von insgesamt acht Millionen Euro finanziert. Jetzt haben sie ein neues Projekt gestartet, denn der Bau ist zwei Millionen Euro teurer geworden, und deshalb konnte die Rehaklinik einige Maßnahmen noch nicht realisieren.
100 000 Euro waren nach 72 Stunden eingesammelt
Diesmal wollte das Team um Klinikleiter Gotthard Lehner mittels Crowd-Darlehen 100 000 Euro einsammeln, um die höheren Baukosten teilweise auszugleichen und zum Beispiel den geplanten Bau eines Atriums im Außenbereich doch noch umsetzen zu können. Die Resonanz habe sein Team „völlig überrascht“, sagt Lehner – die Tranche war nach nur 72 Stunden gezeichnet. Jetzt soll es eine weitere Tranche über 100 000 Euro geben, die ab Donnerstag, 13. Juli, gezeichnet werden kann.
Anleger unterstützen gleichzeitig die Gesundheit der Bewohnerinnen und ein glückliches Aufwachsen der Kinder.
Bei einem Crowd-Darlehen investieren mehrere Personen ihr Geld in sozial nachhaltige Projekte, an die sie gemeinsam glauben, teilt die Klinik mit. Für ihr Projekt setzt sie erneut auf die Stuttgarter Online-Plattform Xavin. Anleger können sich ab einer Mindestanlage von 100 Euro beteiligen. Das Darlehen wird über eine Laufzeit von sechs Jahren zurückgezahlt und mit bis zu 4,70 Prozent verzinst. „Gleichzeitig unterstützen Anleger die Gesundheit der Bewohnerinnen des Mutter-Kind-Zentrums und ein glückliches Aufwachsen der Kinder“, betont Lehner.
Instrument der Öffentlichkeitsarbeit
Diese Botschaft ist dem Klinikleiter mindestens genauso wichtig, wie auf diesem Weg Geld zu beschaffen. Lehner sieht das Crowdinvesting als zusätzliches Instrument der Öffentlichkeitsarbeit. Er will auch darüber auf die Arbeit seiner Klinik und die Geschichten der behandelten Mütter und ihrer Kinder hinweisen. Sein Ziel sei es, das Thema bekannter zu machen und gleichzeitig einen größeren Kreis von Spendern und Förderern aufzubauen, sagt er. Diese Rechnung scheint schon aufzugehen. „Einige, die jetzt investiert haben, waren schon bei der ersten Aktion dabei“, freut sich Lehner: „Und damals haben die Anleger ein Drittel der Zinsen an unser Haus gespendet.“
Die DGD Fachklinik Haus Immanuel in Hutschdorf (Landkreis Kulmbach) ist eine Rehabilitationseinrichtung mit 60 Plätzen und 70 Mitarbeitenden, die auf die Behandlung alkohol- und/oder medikamentenabhängiger Frauen spezialisiert ist. Die Frauen können bis zu zwölf Kindern mitbringen. Die 15-wöchige Therapie kombiniert die medizinische Rehabilitation mit einem Therapieangebot.
Platz für zwölf Mütter mit bis zu 16 Kindern
Die ersten Bewohnerinnen des Mutter-Kind-Zentrums Rückenwind sind im März 2023 eingezogen. Es bietet Platz für zwölf Mütter mit bis zu 16 Kindern, die auf dem Weg in ein eigenverantwortliches Leben unterstützt werden. In der Kita Kindernest Sternstunden stehen 28 Plätze zur Verfügung, zwölf für Kinder, deren Mütter in der Fachklinik therapiert werden, und 16 für die Kinder des Mutter-Kind-Zentrums.
Die Klinik gehört zur DGD Stiftung, die ihren Holding-Sitz in Marburg hat. Zu dem Verbund diakonischer Gesundheitseinrichtungen zählen Krankenhäuser, Rehakliniken, Medizinische Versorgungszentren (MVZ), Senioreneinrichtungen sowie zwei Pflegeschulen. Insgesamt arbeiten mehr als 3700 Menschen für die Organisation. „DGD“ steht für Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband.





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