
In der baden-württembergischen Oberschwabenklinik (OSK) haben die seit Wochen andauernden Turbulenzen mittlerweile offenbar dramatische Ausmaße angenommen. Wie der Südwestrundfunk (SWR) berichtet, hat Geschäftsführer Michael Schuler seinen Posten gekündigt. Er könne sich keine weitere Zusammenarbeit mit seinem Geschäftsführer-Kollegen Prof. Dr. Oliver Adolph vorstellen, heißt in dem Bericht zur Begründung.
Die „Schwäbische Zeitung“ schreibt außerdem von einem mehrstündigen Krisengespräch fast aller Chefärzte des kommunal getragenen Krankenhausverbundes mit dem Personalausschuss des Aufsichtsrates. Auch die Mediziner halten demnach eine konstruktive Zusammenarbeit mit Oliver Adolph für unmöglich. Mittlerweile, so die Zeitung, schließe der Landrat des Landkreises Ravensburg, Harald Sievers, einen Wechsel des Geschäftsführers nicht mehr aus. Laut Bericht endet Adolphs bisheriger Vertrag im Mai 2023.
Zerrüttetes Vertrauensverhältnis
Die Chefärzte hatten sich schon vor einiger Zeit mit einem Brief an Sievers gewandt, der OSK-Aufsichtsratsvorsitzender ist. Darin, so berichtet die „Schwäbische Zeitung“, hätten sie das Vertrauensverhältnis zu Oliver Adolph als zerrüttet bezeichnet. Daraufhin hätten sich Pflegekräfte und zahlreiche Oberärzte sowie Assistenzärzte mit den Medizinern solidarisiert und sich über die Arbeitsbedingungen in der OSK beklagt. Hunderte Unterschriften seien gesammelt worden. In der nächsten Aufsichtsratssitzung am 26. September könnte über mögliche Schritte entschieden werden.
Zum Verbund der Oberschwabenklinik gehören Krankenhäuser in Bad Waldsee, Ravensburg und Wangen im Allgäu. Zusammen haben sie rund 900 Betten und rund 3000 Beschäftigte. Der Landkreis Ravensburg hält 99,1 Prozent der Anteile, die Stadt Ravensburg die übrigen 0,9 Prozent. Das Geschäftsjahr 2021 hatte die OSK mit einem Minus von 15 Millionen Euro beendet, dem höchsten Defizit der Konzerngeschichte.
Petra Hohmann ging nach wenigen Monaten
Der schwer in der Kritik stehende Oliver Adolph ist seit Juni 2020 Geschäftsführer der OSK. Petra Hohmann, mit der er ab Januar 2021 eine Doppelspitze gebildet hatte, kehrte dem Verbund schon im April 2021 wieder den Rücken. Im Juli 2021 war dann Michael Schuler neben Adolph in die Geschäftsführung eingestiegen und hatte die Bereiche Finanzen, Personal und Infrastruktur übernommen.





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