Mundschutz, Handschuhe, Desinfektionsspray, Chirurgenkittel: Es sind diese Utensilien, die Kliniken so kühl und ungemütlich machen. Andererseits ist diese Ausrüstung von Ärzten und Pflegern überlebenswichtig für Patienten. Denn der Weg von Bakterien, die schwere Infektionen auslösen können, sobald sie es in den Körper schaffen, ist besonders leicht, wenn jemand am Tropf hängt, einen Katheter hat oder beatmet wird. Erreger, die einem Gesunden nichts anhaben können, sind dann plötzlich in der Lage zu töten. Und gegen manche dieser Keime helfen nicht einmal mehr Antibiotika, denn sie sind resistent oder sogar multiresistent.
Deshalb müssen vor allem in Krankenhäusern präventive Maßnahmen ergriffen werden, um immungeschwächte Patienten zu schützen. Geregelt werden diese Maßnahmen in den Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO). „In Deutschland wurde ein sehr umfangreiches Empfehlungssystem dafür ausgearbeitet“, erklärt Martin Exner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn. Das A und O der Krankenhaushygiene sei, wie auch in Arztpraxen und in der Pflege, die Handhygiene. Eine Vielzahl von Erregern, wird allerdings nicht über die Hände übertragen. „Für jede Art von Eingriffen bei Harnwegsinfektionen oder die Prävention von Wundinfektionen, gibt es verschiedene vorgeschriebene hygienische Maßnahmen“, fügt Exner hinzu. Auch Maßnahmen wie kurzärmlige Arbeitskittel und der Einsatz von Kupferoberflächen, die Erreger durch Kontakt zerstören, könnten zur Verbesserung der Krankenhaushygiene beitragen, ersetzten aber nicht die Desinfektion von Gegenständen und Händen.
Wasserhygiene entscheidend
Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Wasserhygiene in Krankenhäusern. Vor allem bei Duschabläufen, Waschbecken und Toiletten gibt es laut Exner ein erhebliches Präventionspotenzial. Denn Gramnegative Erreger, wie E. coli und Klebsiellapneumoniae, sind gegen Antibiotika resistent und im Abwassersystem auffindbar. Besonders gefährlich seien diese Keime für immungeschwächte Patienten. „Wir müssen zukünftig mit der Zunahme von gramnegativen Erregern rechnen, da wir keine Möglichkeit der Sanierung, wie zum Beispiel bei MRSA haben“, stellt Exner fest. Unter Sanierung versteht man eine Kombinationsbehandlung mit einer antibiotischen Nasensalbe und einem desinfizierenden Shampoo, wodurch die Anzahl von MRSA-Keimen in Krankenhäusern in den letzten Jahren deutlich verringert werden konnte.
Zur Vermeidung des Austretens von wassergebundenen Feinstpartikeln und Pathogenen können auch Medizintechnikunternehmen beitragen. Der endständige Wassersterilfilter zum Beispiel wird in vielen Krankenhäusern verwendet. „Der Filter wird am Auslass eines Wasserhahnes oder anstelle des Duschkopfes installiert und unterbindet durch Filtration den Austritt von Krankheitserregern wie Pseudomonaden und Legionellen aus dem Leitungswassersystem“, erklärt Joachim Rösel, Sprecher des BVMed-Fachbereichs „Nosokomiale Infektionen“.


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