
Das Klinikum Landsberg hat das Geschäftsjahr 2020 mit einer Bilanzsumme von rund 41,4 Millionen Euro und einem Jahresüberschuss von Plus über einer Million Euro abgeschlossen. Somit konnte das erste Mal seit zehn Jahren ein positives Geschäftsergebnis erzielt werden. Vorstand Marco Woedl konnte mit dieser Bilanz auch sein Versprechen einlösen, das er bei seiner Einstellung 2017 gab, nämlich das Klinikum innerhalb von drei Jahren aus den roten Zahlen zu führen.
Positive Effekte durch Steigerung der Geburten
Im Berichtsjahr 2020 konnte das Klinikum die wirtschaftliche Situation im Vergleich zum Vorjahr erheblich verbessern. Gründe waren neben der Neuaufstellung der Kindermedizin, der Etablierung des interdisziplinären Wirbelsäulenzentrums, der Steigerung der Geburten (2019: 1 064 Geburten; 2020: 1 258 Geburten) in der Abteilung Gynäkologie/Geburtshilfe insbesondere auch die Eröffnung und Erweiterung der Premiumstation im September 2019/März 2020.
„Durch die Ausstattung mit Beatmungsgeräten ist unsere Neonatologie seit 2020 in der Lage, Frühgeborene ab der 32. Schwangerschaftswoche zu betreuen. Verlegungen konnten deshalb vermieden werden“, erklärt der Ärztliche Direktor, gleichzeitig Chefarzt der Kindermedizin, Dr. Alexander Schnelke. Zum eigenen Geburtshilfe-Flügel auf der Premiumstation sagt er: „Die Premiumstation wird extrem gut angenommen, obwohl im Bereich der Geburtshilfe die Mehrzahl der Mütter/Familien nicht privat versichert ist.“
5,4 Prozent mehr Vollzeitkräfte
Das Eigenkapital des Klinikums beträgt aktuell 28 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote 69 Prozent. Neben den vorhandenen liquiden Mitteln stehen ausreichend verbindliche und derzeit nicht in Anspruch genommene Kreditzusagen zur Verfügung. Als Kommunalunternehmen ist das Haus zudem nicht insolvenzfähig, der Landkreis Landsberg am Lech trägt die Gewährträgerhaftung und die Anstaltslast.
Als Chance für 2021 wird die Vereinbarung des Pflegepersonalkostenbudgets betrachtet, das nach dem Willen des Gesetzgebers eine vollständige Finanzierung der entstehenden Personalkosten in der Pflege abbilden soll. Daher hat sich die Anzahl der beschäftigten Vollkräfte in 2020 um 5,4 Prozent erhöht. Dies betrifft vor allem den Pflegedienst mit einer Steigerung von 140 auf 176 Vollkräfte, also einem Zuwachs von 36 Vollkräften innerhalb der letzten 24 Monate.
Aussicht 2021 durch Corona getrübt
Auch sonst bewegt sich am Klinikum Landsberg derzeit einiges. Die Medizin am Klinikum wird weiblicher. Von den 98 Ärzten am Klinikum sind 55 Frauen. Zahlreiche Schwangerschaften sorgten 2020 für erhebliche Fluktuation in den Ärzteteams. Den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen gleicht das Klinikum vermehrt durch internationale Fachkräfte aus, unter anderem kamen drei Hebammen aus Italien und zehn Krankenpflegekräfte aus der Ukraine dazu. Zudem wurde eine eLearning-Plattform für alle Mitarbeitenden des Klinikums eingeführt
Mit Blick auf das aktuelle Jahr dämpft Marco Woedl allerdings die Euphorie, da die Corona-Krise schon im ersten Quartal 2021 sehr negative Spuren im Leistungsgeschehen des Klinikums hinterlassen habe. Die aktuell zufließenden Ausgleichszahlungen des Bundes seien leider nicht ausreichend, um die fehlenden Umsätze zu kompensieren.





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