
Zwei Tage nach einem Großeinsatz wegen eines Feuers und einer Frau, die sich verschanzt hatte, geht das betroffene Luisenhospital in Aachen von einem Millionenschaden aus. Ein Operationssaal sei durch das Feuer komplett zerstört worden, teilte eine Sprecherin am 6. März mit. In dem Krankenhaus mit mehr als 350 Betten soll eine 65 Jahre alte Frau am Montagnachmittag (4. März) einen Brand gelegt haben. Sie soll zudem einen Mitarbeiter der Klinik mit einer Waffe bedroht und sich verschanzt haben.
Als die Frau laut Polizei am späten Abend versuchte, auf dem Gang einen Gegenstand abzubrennen, wurde sie angeschossen, um die Gefahrenlage zu beenden. Sie habe dem Anschein nach einen Sprengstoffgürtel getragen, auf Ansprache nicht reagiert und sei auf die Polizisten zugegangen, erklärte die Polizei danach. Die 65-jährige Deutsche kam schwer verletzt in ein Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen eines versuchten Tötungsdelikts.
Sechsstündiger Einsatz
An dem mehr als sechs Stunden langen Einsatz an dem Krankenhaus waren Hunderte Rettungskräfte beteiligt. Allein die Aachener Feuerwehr war mit 111 Feuerwehrleuten vor Ort, weitere 400 waren in Bereitschaft. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hatte den Einsatz beendet. Nach Angaben der Stadt Aachen konnte die Feuerwehr den Brand zunächst nicht direkt löschen, weil unklar war, wo die Frau sich im Krankenhaus aufhielt. Da im Operationssaal auch Sauerstoffleitungen beschädigt waren, hatte sich der Brand verstärkt.
Das Luisenhospital teilte am Mittwoch mit, einige Räume müssten noch von Ruß und Rauch befreit werden. Sie könnten in einigen Tagen wieder genutzt werden. Am Tag zuvor hatte das Haus mitgeteilt, dass die Fahrstühle im Bettenhaus wieder einsatzbereit seien und damit der Transport und die Versorgung der Patienten wieder reibungslos liefen. Dies stelle „einen bedeutenden Fortschritt“ dar. Abgesehen von den Intensivbetten seien die Kliniken für Geriatrie, Pneumologie und Innere Medizin voll einsatzbereit.
Intensivpatienten wurden verlegt
Während des Geschehens war die Notfallseelsorge mit elf Personen vertreten. 73 betroffene Personen aus dem Luisenhospital seien betreut worden. Vier Personen aus der Intensivstation mussten in andere Krankenhäuser transportiert werden, teilte die Stadt mit. 270 Patienten hätten im Krankenhaus bleiben können.
Der Klinikbereich im unmittelbaren Umfeld der Frau war sofort evakuiert worden. Patienten und das Personal seien in Sicherheit gebracht worden, berichtete der Aachener Polizeisprecher Andreas Müller. Ein Spezialeinsatzkommando war schwer bewaffnet im Einsatz, zeitweise kreiste ein Hubschrauber über dem Hospital. Immer wieder hatte es Spekulationen über eine mögliche Geiselnahme gegeben, die die Polizei aber nicht bestätigt hatte.
Das am Rand des Zentrums gelegene Krankenhaus wird von einem evangelischen Verein getragen. Nach eigenen Angaben werden in 15 Kliniken Patienten mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern behandelt. Ob die Frau das Krankenhaus gezielt ausgesucht hatte, gehört zu den offenen Fragen.





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