
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat bekanntgegeben, dass sie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) den Aufbau des neuen Sonderforschungsbereichs (SBF) „Emerging Viruses: Pathogenesis, Structure, Immunity“ unterstützt. In der interdisziplinären Forschungskooperation soll das genaue Verständnis von Viren, Infektionsprozessen und Immunreaktionen auf molekularer Ebene untersucht werden. Bis 2028 werden in einem ersten Schritt dafür insgesamt voraussichtlich 10,8 Millionen Euro bereitgestellt.
Sonderforschungsbereiche dienen der Grundlagenforschung und werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft maximal zwölf Jahre und über drei Phasen gefördert.
Das UKE bezeichnet den Sonderforschungsbereich als „Leuchtturm im Bereich Viren", der in enger Verbindung mit dem Exzellenzcluster-Antrag ‚Gateways to Health‛ in der Infektionsforschung steht. Prof. Marylyn Addo wird die Leitung übernehmen.
Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakultät und UKE-Vorstandsmitglied: „Wir freuen uns sehr über den neuen Sonderforschungsbereich, mit dem die Infektionsforschung am UKE einen weiteren großen Sprung machen wird. Besonders erfreulich ist, dass neben dem UKE und der Uni viele weitere Forschungseinrichtungen in Hamburg an dem neuen SFB 1648 beteiligt sind."
Wir möchten vor allem untersuchen, wo Viren verletzlich sind und wie Immunantworten optimiert werden können.
Künftigen Epidemien einen Schritt voraus
Die aktuelle WHO Blueprint Priority List verzeichnet Krankheiten, die das Potenzial haben, zur Epidemie zu werden. Dazu zählen unter anderem das Lassafieber, die Ebola-Viruserkrankung oder das Middle East Respiratory Syndrom (MERS), die durch RNA-Viren ausgelöst werden. Es ist daher das erklärte Ziel, die Entwicklung von Diagnostika, Medikamenten und Impfstoffen gegen sie zu priorisieren, um sich für die Zukunft und potenzielle Drohszenarien zu wappnen.
Um sie besser zu verstehen, wird nun der neuen SFB 1648 installiert. Die gesammelten Erkenntnisse sollen dazu dienen, Therapie- und Präventionsmöglichkeiten zu verbessern und bei Ausbrüchen schneller reagieren zu können. „Wir möchten vor allem untersuchen, wie das Virus und der Wirt interagieren, wo Viren verletzlich sind und wie Immunantworten optimiert werden können“, erklärt die SFB-Sprecherin Prof. Dr. Marylyn Addo, Professorin für Infektiologie an der Medizinischen Fakultät und Direktorin des Instituts für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung (IIRVD) am UKE.
Interdisziplinäres, internationales 26-köpfiges Team
Insgesamt werden 26 Forschende von UKE und UHH, dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), dem Leibniz-Institut für Virologie (LIV), dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), der Medizinischen Hochschule Hannover, der Universität zu Lübeck und dem Universitätsspital Basel daran arbeiten, die Prozesse auf molekularer Ebene genauer zu verstehen. Zur Anwendung kommen dabei modernste Techniken aus der Zell- und Strukturbiologie, Computational Biology, Immunologie sowie der Biochemie.
Wir wollen ein Pipeline entwickeln, die eine schnelle und effektive Reaktion auf neue virale Bedrohungen gewährleistet.
Prof. Dr. Chris Meier, Professor für Organische Chemie aus dem Fachbereich Chemie der Universität Hamburg und assoziiertes Mitglied am Zentrum für strukturelle Systembiologie (CSSB) in der Science City Bahrenfeld, ist einer der beiden Co-Sprecher des SFBs. „Zum einen sollen die Erkenntnisse die gezielte Behandlung bereits bekannter Viren verbessern, zum anderen solle das bessere Verständnis der Grundmechanismen die Intervention gegen bisher noch unbekannte Erreger erleichtern“, so Meier.
Die zweite Co-Sprecherin der SFB-Initiative, Prof. Dr. Maya Topf, UKE-Professorin und Leiterin der Abteilung Integrative Virologie am LIV und am CSS, ergänzt:„Der SFB bringt ein multidisziplinäres Team aus Grundlagenforschenden und klinischen Wissenschaftlerinnen zusammen, das es uns ermöglicht, die herausragende Infrastruktur in Hamburg zu nutzen und eine Pipeline zu entwickeln, die eine schnelle und effektive Reaktion auf neue virale Bedrohungen gewährleistet.“





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