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PersonalausfälleOP-Absagen und -Verschiebungen an Deutschlands Kliniken

Krankenhäuser reagieren deutschlandweit auf die ohnehin angespannte Lage: Wegen hoher Ausfälle beim Personal und vielen Atemwegserkrankungen werden nun planbare Eingriffe bis auf weiteres verschoben und teilweise abgesagt.

Chirurgie
Xixinxing/stock.adobe.com
Symbolfoto

Zahlreiche Kliniken sagen derzeit planbare und nicht zwingend notwendige Operationen ab. Damit reagieren sie auf die große Belastung durch steigende Personalausfälle und eine hohe Zahl von Atemwegserkrankungen. Die Zahl der Grippefälle in Deutschland ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in der vergangenen Woche stark angestiegen. Neben dem Influenzavirus kursiert das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) weiter stark, das vor allem für kleine Kinder und Säuglinge gefährlich sein kann. Der Fokus in den Krankenhäusern wird nun auf die Notfallversorgung gerichtet. Die Behandlung der Krebspatienten sowie der Kreißsaalbetrieb sei von der Maßnahme nicht betroffen.

Die Berliner Charité teilte am 14. Dezember mit, bis Ende des Jahres alle verschiebbaren Operationen abzusagen. „Wir bedauern dieses Vorgehen“, teilte die Universitätsmedizin mit. Dadurch wolle man ermöglichen, dass dringliche Behandlungen wie zeitkritische Tumoroperationen und Transplantationen sowie die Versorgung von Patientinnen und Patienten nach Schlaganfällen und Herzinfarkten durchgeführt werden könnten. Hinzu komme, dass Personal in die Kindermedizin verlegt worden sei. „Wir appellieren weiterhin dafür, in Innenräumen Masken zu tragen, um die Verbreitung von Infektionen einzudämmen und damit auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen zu entlasten“, appelierte die Charité.

Das Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum (CTK) teilte nur einen Tag später mit, es führe ab sofort keine geplanten Operationen und Behandlungen mehr durch. Alle nicht lebensnotwendigen Operationen werden verschoben. Wie lange diese Regelung andauern werde, sei noch nicht abzusehen, sagte die Sprecherin des größten Krankenhauses in Brandenburg, Anja Kabisch. Die ärztliche Direktorin des CTK, Cornelia Schmidt, sprach von einer äußerst angespannten Lage. „Wir haben spürbare Personalausfälle in allen Bereichen, sowohl im ärztlichen und pflegerischen Bereich, aber auch im Transport und im Service.“

Dieser Schritt ist notwendig geworden

Auch das Klinikum Ernst von Bergmann (EvB) in Potsdam hat die Zahl nicht zwingend notwendiger Operationen eingeschränkt. Dies sei seit dem 12. Dezember der Fall, teilte eine Sprecherin auf dpa-Anfrage mit. „Dieser Schritt ist notwendig geworden, um die steigende Anzahl an Notfallpatienten zu versorgen und in der aktuellen Situation weiter handlungsfähig zu bleiben.“ Neben hohen Krankenständen beim Personal führten immer mehr Patientinnen und Patienten, die wegen Corona, Influenza oder RSV-Erkankungen strikt isoliert werden müssten, zu einer größeren Arbeitsdichte. Ähnliches berichten auch die Kliniken in Lüneburg, Schwerin und Minden. 

Auch Bremen und Niedersachsen steht vor Herausforderungen

In Bremen und Niedersachsen müssen ebenfalls in manchen Kliniken Operationen verschoben und in Bremen teilweise sogar abgesagt werden. Das hat eine dpa-Umfrage am 14. Dezember unter Klinikbetreibern ergeben. „Auch bei uns werden derzeit viele planbare Operationen abgesagt – allerdings nicht generell, sondern es wird im Einzelfall entschieden“, teilte die Sprecherin von Gesundheit Nord (GeNo) mit.

Für das Klinikum Region Hannover mit seinen zehn Krankenhäusern sei die Verschiebung von nicht dringlichen Eingriffen kein neues Instrument, so der Sprecher des Unternehmens. „Es wird von unseren Kliniken bedarfsgerecht, passend zur jeweiligen Auslastungs- und Personalsituation, eingesetzt –- auch angesichts der aktuellen saisonalen Infektionswelle“, sagte der Sprecher.

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