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VivantesStaatsanwalt ermittelt gegen Bovelet

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den ehemaligen Vivantes-Klinikchef Joachim Bovelet wegen des Verdachts der Untreue.

Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin auf Nachfrage der "Berliner Morgenpost". Die Staatsanwälte waren vor drei Wochen nach einer Strafanzeige der neuen Vivantes-Geschäftsführerin Andrea Grebe aktiv geworden. Auch Dieter Wopen, der frühere Geschäftsführer der Vivantes-Tochterfirma "Forum für Senioren", steht im Zentrum der Ermittlungen. Es geht um Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Bau des Seniorenheims "Haus Seebrücke" am Maselakepark in Spandau, das im September 2013 eröffnet wurde.

Aus Sicht des Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Zühlsdorf konnte die neue Vivantes-Spitze nach gründlicher Prüfung der Vorgänge "von der Sache her" nicht anders handeln, berichtet die "Morgenpost". Für Vivantes geht es um einen Schaden von mehreren Hunderttausend Euro. Einrichtungsgegenstände und Möbel sind nach Ansicht der neuen Vivantes-Führung auf einem absolut unüblichem Weg beschafft worden, eine Ausschreibung gab es offenbar nicht. So habe der Lieferant überhöhte Preise abrechnen können, so der Vorwurf. Viele der beteiligten Personen sollen zudem auch auf anderen Wegen miteinander verbunden sein. "Das klebt", kommentierte Aufsichtsratschef Zühlsdorf in der "Morgenpost". Wirtschaftsprüfer von KPMG hatten den Bau des Seniorenheims ausgiebig untersucht und waren vor allem dort auf potenziell strafwürdiges Verhalten gestoßen.

Zühlsdorf soll für Transparenz sorgen
Die Netzwerke rund um Vivantes sind schon länger Gegenstand von Diskussionen. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD) hatte den früheren Wella-Chef Peter Zühlsdorf mit dem Auftrag betraut, für mehr Transparenz zu sorgen. Schon das Ausscheiden Bovelets aus dem kommunalen Klinikkonzern war nicht ohne Konflikte verlaufen. Der Geschäftsführer hatte Vivantes im Februar 2013 auf eigenen Wunsch verlassen, obwohl sein Vertrag noch bis 2017 gelaufen wäre. Zunächst hatte er für die restliche Laufzeit seines Kontraktes eine Abfindung gefordert. Nachdem dieses unübliche Anliegen öffentlich geworden war, ließ er diese Forderung fallen und ging ohne "goldenen Handschlag", so die "Berliner Morgenpost". Weiter heißt es in der Zeitung: "Damals gab es hinter den Kulissen Streit darüber, dass Bovelet zwar Vivantes in die schwarzen Zahlen geführt, aber gleichzeitig für viel Unruhe im Haus gesorgt hatte. Zahlreiche Beraterverträge wurden von den Kontrolleuren ebenso moniert wie eine ganze Reihe von arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen, die zum Ausscheiden leitender Mitarbeiter führten. So bemängeln die Aufsichtsräte, dass im vergangenen Jahr 81 Arbeitsverträge mit Abfindungszahlungen beendet wurden, insgesamt zahlte das Unternehmen dafür 3,2 Millionen Euro."

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