
An den Asklepios-Kliniken in Brandenburg (Havel), Teupitz, Lübben und die zehn Tageskliniken wird erneut gestreikt. Mehr als 170 Beschäftigte demonstrierten am 4.11.2021 vor dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin für bessere Arbeitsbedingungen. «Die Kollegen sind wütend, es war ihnen wichtig ins Zentrum der Politik zu gehen und dort ihre Botschaft loszuwerden», sagte Franke.
Anschließend zogen die Beschäftigten zur FDP-Parteizentrale und vor den Sitz von Bündnis 90/ Grüne. Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck sprach kurz zu den Streikenden. «30 Jahre nach der Deutschen Einheit sind solch erhebliche Lohnunterschiede zwischen Beschäftigten in Ost und West nicht mehr zu rechtfertigen», sagte Habeck.
Die Beschäftigten wollen eine Angleichung des Lohnniveaus an Hamburger Verhältnisse erreichen. Das von der Arbeitgeberseite vorgelegte letzte Angebot sah je nach Berufsgruppe innerhalb der zweijährigen Laufzeit Gehaltssteigerungen um bis zu 16 Prozent vor. Nach Berechnungen der Gewerkschaften entspräche das Angebot der Arbeitgeber dagegen nur einer Gehaltssteigerung zwischen 5,3 und 8,5 Prozent. Hinzu käme eine einmalige Corona-Sonderzahlung von 1200 Euro, für die es aber ein Jahr lang keine Tarifsteigerung geben solle, so Verdi. Das reicht den Gewerkschaftsmitgliedern jedoch nicht aus.
Die Arbeitgeberseite sei nach Angaben der Gewerkschaft Verdi mittlerweile Verdi wieder an den Verhandlungstisch zurückgekehrt und verhandlungsbereit. Für den kommenden Montag (8.11.2021) sei ein erster Termin angesetzt, wie Verdi-Verhandlungsführer Ralf Franke der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Bedingung der Arbeitgeber sei, dass der Streik ausgesetzt werde. Dem werde die Gewerkschaft nachkommen und am Montag und Dienstag nicht streiken.
Anpassung des Haustarifvertrages angestrebt
Bei einer Urabstimmung Anfang Oktober hatten knapp 91 Prozent der befragten Mitglieder für unbefristete Streiks gestimmt. Seit Juni haben die Brandenburger Asklepios-Beschäftigten in der laufenden Tarifauseinandersetzung nach Angaben der Gewerkschaft bereits an 18 Tagen gestreikt, ohne dass es ein verbessertes Angebot der Arbeitgeber gegeben hätte.
Hintergrund ist laut Verdi, dass die rund 1450 Brandenburger Beschäftigten nach einem Haustarifvertrag für die gleiche Arbeit teilweise bis zu 10 600 Euro weniger pro Jahr verdienten als die Kollegen an den Hamburger Standorten des Konzerns. Denn dort gelte der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes, so Verdi. Die Gewerkschaft verlangt für alle Asklepios-Beschäftigten die gleichen Konditionen.





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