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Aufsichtsrat stärkt Eckhard Nagel den RückenUK Essen kauft Protonentherapie-Zentrum

Die Uniklinik Essen kauft das umstrittene Protonentherapie-Zentrum (WPZ) der belgisch-östereichischen Errichtungsgesellschaft. Der Aufsichtsrat habe „grünes Licht” gegeben für das WPZ, teilt das Klinikum mit. Das Land unterstütze das UK Essen bei der „Übernahme und dem dauerhaften Betrieb des Hochtechnologiezentrums”.

Damit konnte sich Eckhard Nagel als eindeutiger Sieger im monatelangen Disput um das WPZ durchsetzen. Der Chef des UK hielt am Protonentherapie-Zentrum fest, obwohl ein internes Gutachten seiner Kalkulationsgrundlage widersprochen hatte. Er riskierte außerdem eine folgenreiche Auseinandersetzung mit der Kaufmännischen Direktorin Barbara Schulte: Diese weigerte sich, in das Projekt zu investieren, und ist vom Dienst suspendiert worden.

"Ein bedeutsamer Tag für das Ruhrgebiet"
Nagel kommentierte den Aufsichtsratsbeschluss vom 28. Mai mit großer Zufriedenheit: "Heute ist ein bedeutsamer Tag für das Universitätsklinikum Essen, für den medizinischen Standort Essen, für das Ruhrgebiet und für Nordrhein-Westfalen. Vor allem aber ist es ein guter Tag für die Krebspatienten und ihre Angehörigen, denen die Protonentherapie im WPZ neue Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung gibt."

Nagel rechnet mit 1.200 Patienten pro Jahr
Bereits heute gebe es eine enorme Nachfrage nach einer Behandlung mit Protonentherapie am Universitätsklinikum Essen, teilt das Klinikum mit. Der Medizinische Direktor Nagel und andere Anhänger des Projekts rechnen mit 1.200 Patienten pro Jahr. Die Autoren des internen Gutachtens halten die Zahl für zu hoch gegriffen und empfehlen einen Probebetrieb. Anderenfalls sei ein Verlust von 139 Millionen Euro nicht auszuschließen. Das WPZ hat bisher 135 Millionen Euro gekostet.

Vor drei Jahren wollte das UK Essen die Anlage noch nicht einmal mieten
Im Juni 2006 als der Vertrag mit der belgisch-östereichischen Errichtungsgesellschaft zustande kam, ging das UK Essen sogar noch von 2.000 Patienten pro Jahr aus. Das hätte, so heißt es in einem Bericht von "Focus", bei der momentanen Erstattung durch die Kassen von mindestens 19.500 Euro pro Behandlung gereicht, um schwarze Zahlen zu schreiben. Allerdings werden weltweit in keiner Protonentherapie-Anlage so viele Patienten behandelt. In den USA kommen Betreiber auf durchschnittlich 1.000 Fälle, das UK Heidelberg schafft knapp 750. Eigentlich sollte die Anlage in Essen schon im Sommer 2010 in Betrieb gehen. Dazu kam es aber nicht, weil die Uniklinik sich weigerte, das Zentrum zu mieten. Im Herbst 2010 kam mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Eckhard Nagel ein einflussreicher Befürworter der Anlage ans UK Essen.

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