
In Kiel sind Kinder- und Erwachsenen-Kardiologie jetzt unter einem Dach vereint. Dafür hat das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) an seinem dortigen Campus das neue Kardiologische Interventions-Centrum (KIC) eröffnet. Zukünftig könne es jährlich unter anderem mehr als 4000 Erwachsene sowie rund 400 Kinder und Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern versorgen, teilt das UKSH mit.
Für das neue Zentrum wurden die Herzkatheterlabore der Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie und konservative Intensivmedizin) und der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie zusammengeführt. Dort stehe nun eine medizintechnische Ausstattung mit einem Gesamtwert von rund neun Millionen Euro zur Verfügung – mit Geräten aus den bisherigen Herzkatheterlaboren und Neuanschaffungen, heißt es weiter. Die Kosten für den Umbau belaufen sich demnach auf rund 15 Millionen Euro.
Kombination verschiedener Verfahren
In der Einrichtung werden Patienten aller Altersgruppen, vom Neugeborenen mit angeborenem Herzfehler bis zum Erwachsenen mit akutem Herzinfarkt, minimalinvasiv untersucht und behandelt. Auf rund 1500 Quadratmetern bietet sie einen Überwachungsbereich für die Betreuung vor und nach dem Eingriff sowie sechs Behandlungsräume. Die Lage direkt neben der Interdisziplinären Notaufnahme mit ihrer Chest-Pain-Unit erlaube schnelle Hilfe bei Herz-Notfällen.

Das KIC sei ein wichtiger Baustein des Baulichen Masterplans und damit der Gesamterneuerung des UKSH, betonte Vorstandschef Prof. Jens Scholz bei der Eröffnung. Die Behandlungsräume seien mit Bildgebung ausgestattet, die besonders präzise Eingriffe ermögliche, so das UKSH. Ein besonderer Vorteil sei die Kombination verschiedener Verfahren wie Durchleuchtung und Ultraschall. Sie erlaube es dem Behandlungsteam, komplexe Eingriffe – etwa an den Herzklappen – äußerst schonend und exakt zu steuern.
Das KIC ist ein Zentrum mit Modellcharakter.
Für die Behandlung der koronaren Herzkrankheit könnten modernste Verfahren zur Einschätzung der Erkrankung wie optische Kohärenztomographie (OCT) oder Druckdrahtverfahren genutzt werden. „Hochmoderne Technik, interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Behandlung von Patienten jeden Alters machen das KIC zu einem Zentrum mit Modellcharakter“, sagte Guido Wendt, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung des Landes Schleswig-Holstein.
Ein besonderer Gewinn sei das KIC für die Versorgung von Kindern mit schweren Herzrhythmusstörungen, wird in Kiel betont. Mit dem neuen Zentrum arbeiteten Kinderkardiologie und Elektrophysiologie nun unter einem Dach. „Wir verfügen hier über Räume, die für den jeweiligen Einsatzzweck hochspezialisiert ausgerüstet sind“, ergänzt Prof. Derk Frank, Direktor der Klinik für Innere Medizin III. Entscheidend sei auch die Nähe zur Notaufnahme. Zudem ermöglichten es neu geschaffene Strukturen der ambulanten Medizin innerhalb des KIC, zukünftig viele Patienten am selben Tag aufzunehmen und wieder zu entlassen.





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