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BielefeldVerfahren gegen Geschäftsführer am Klinikum Bethel eingestellt

Das Verfahren gegen einen Geschäftsführer und zwei leitende Ärzte am Evangelischen Klinikum Bethel wegen mangelnder Sorgfaltspflicht wurde eingestellt. Sie sollen Hinweisen auf mögliche Vergewaltigungen am Klinikum nicht nachgegangen sein.

Ein Richterhammer liegt auf einem Tisch. Hinter im ist verschwommen ein Mann in Richterrobe zu sehen.
Memyjo/stock.adobe.com
Symbolfoto

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat das Verfahren gegen einen Geschäftsführer und zwei leitende Ärzte eines Krankenhauses in Bielefeld-Bethel eingestellt. Das bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Moritz Kutkuhn, am 21.5. Nach Abschluss der Ermittlungen seien Verstöße gegen die Sorgfaltspflicht beziehungsweise eine Körperverletzung durch Unterlassung nicht sicher festgestellt worden, sagte Kutkuhn. Zuvor hatte mehrere Medien berichtet.

Den drei Verantwortlichen des Evangelischen Klinikums Bethel war mangelnde Sorgfaltspflicht vorgeworfen worden, weil sie Hinweisen auf mögliche Vergewaltigungen durch einen Assistenzarzt der Klinik nicht nachgegangen sein sollen. Der Arzt soll mehrere Patientinnen betäubt und anschließend vergewaltigt haben. Seine Taten hatte er teilweise auf Video gefilmt. Nach seiner Festnahme im Herbst 2020 hatte sich der beschuldigte Arzt in der Untersuchungshaft das Leben genommen.

Der WDR berichtet, dass bereits 2019 zwei Patientinnen auf merkwürdiges Verhalten des Assistenzarztes aufmerksam gemacht hätten. Laut WDR sei der Assistenzarzt außerhalb seiner Dienstzeit in Patientenzimmern aufgetaucht und hätte den Frauen aus fragwürdigen Gründen Betäubungsmittel gespritzt.

Nach Angaben des WDR hätten die Patientinnen von der Vergewaltigung erst durch die später aufgetauchten Videos des Täters erfahren. Der Assistenzarzt konnte seiner Tätigkeit in der Klinik noch Monate nachgehen, obwohl die Frauen sich bereits zuvor über das Verhalten Assistenzarzt beschwert hätten. Nicht bekannt sei, ob es noch weitere Opfer aus diesem Zeitraum gibt.

Opferanwälte und Feministinnen kritisierten die Einstellung des Verfahrens gegen die Verantwortlichen des Klinikums. Bemängelt worden sei die Vernachlässigung der Opfer, berichtet der WDR. Es gäbe Frauen, die bisher nicht wüssten, ob sie von dem Assistenzarzt vergewaltigt worden seien, obwohl dieser an einer Geschlechtskrankheit litt.

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