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Rendsburg-EckernfördeVersorgungsbedarfsanalyse für Zukunft der Imland Kliniken beendet

Die Versorgungsbedarfsanalyse (VBA) für den Kreis Rendsburg-Eckernförde ist abgeschlossen. Im Fokus stand die Ermittlung des Bedarfs an akutstationärer und krankenhausnaher Behandlung sowie die Bedarfsentwicklung.

Eine Lupe, die auf Diagramme und Statistiken gerichtet ist
tadamichi/stock.adobe.com
Symbolfoto

Den politischen Gremien wurden die Ergebnisse der Versorgungsbedarfsanalyse (VBA) für den Kreis Rendsburg-Eckernförde bereits vorgestellt. Sie werden in das Medizinische Konzept einfließen, mit dem Imland sich neu aufstellen wird. Für den Kreis als Imland-Eigentümer ist die VBA eine wichtige Grundlage, um eine Entscheidung über die Zukunft der Imland Kliniken zu treffen.

Die Gutachter von Curacon hatten bei ihrer Analyse verschiedene Faktoren wie die aktuelle Lage, die Alterung der Gesellschaft, den Trend zur Ambulantisierung und die Patientenmigration in und aus benachbarten Kreisen berücksichtigt. Auch Sonderfaktoren wie der Tourismus und die Entwicklung des Bundeswehrstandorts Eckernförde flossen in die Bedarfsanalyse ein.

Blitzlicht auf die Ergebnisse

Stationäre Fallzahlen sinken

Der stationäre Versorgungsbedarf im Kreis nimmt ab. In der Versorgungsbedarfsanalyse wird geschätzt, dass die Zahl der Fälle bis 2030 um rund 3300 auf 60 400 sinken wird – das sind 5,2 Prozent weniger als jetzt. Die Gesellschaft wird zwar älter und hat damit mehr Behandlungsbedarf. Aber dies wird allein durch den Trend zur Ambulantisierung mehr als ausgeglichen. Hinzu kommen neue Versorgungsformen, medizinische Methoden und der medizintechnische Fortschritt, die ebenfalls auf die Fallzahlen einwirken. Kurz: Es gibt mehr Behandlungsbedarf und mehr Behandlungsmöglichkeiten – aber man muss deshalb nicht unbedingt stationär aufgenommen werden.

Weniger Betten nötig

Insgesamt werden deshalb auch weniger Krankenhausbetten benötigt: Unter normalen Bedingungen müssen im Jahr 2030 595 Betten bereitgestellt werden – das sind 58 Betten weniger als im Krankenhausplan festgestellt und etwa 79 weniger im Vergleich zu den aktuell aufgestellten Betten. Zwar hält der Kreis Rendsburg-Eckernförde aktuell im landes- und bundesweiten Vergleich relativ wenige Krankenhausbetten vor. Dennoch sind es perspektivisch zu viele Betten, weil viele Menschen aus dem Kreis in nahegelegenen Städten wie Kiel und Neumünster mitversorgt werden.

Standorte

Für die stationäre Versorgung im Kreis Rendsburg-Eckernförde spielt die Imland Klinik – vor allem der Standort in Rendsburg – eine entscheidende Rolle. Aber: Wegen der geografischen Lage und der Kliniken in Nachbarkreisen wird mehr als die Hälfte des Versorgungsbedarfs außerhalb des Kreises gedeckt. Es wird davon ausgegangen, dass dies auch so bleiben wird, falls es keine grundlegende Neuordnung der Krankenhauslandschaft gibt. Darüber hinaus ist der Standort Eckernförde nicht versorgungsrelevant und spielt auch für die Notfallversorgung nur eine untergeordnete Rolle spielt. Zum aktuellen Zeitpunkt könnte ein Wegfall des Krankenhauses Eckernförde aber nicht ausgeglichen werden. Ohne den Standort bedarf es einer detaillierten Medizinstrategie mit mittel- und langfristig ausgerichteter Planung.

Notfallversorgung gewährleistet

Von entscheidender Bedeutung für die stationäre Notfallversorgung ist der Imland Standort Rends-burg. Hier landen die meisten Notfälle, weil die Klinik als Schwerpunktversorgerin für nahezu alle Notfälle gerüstet ist. In Eckernförde, als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung ist dies nicht der Fall und hier wird in erster Linie ambulant notfallversorgt. Laut Versorgungsbedarfsanalyse ist für die Versorgung lebensbedrohlicher Notfälle neben den nahegelegenen Kliniken außerhalb des Kreises allein die Imland Klinik in Rendsburg relevant. Wenn es zu einer grundlegenden Veränderung der Kliniklandschaft kommen sollte, ist aber zu prüfen, ob die rettungsdienstlichen Strukturen angepasst werden müssen. Ohne Eckernförde wäre im Bereich der Notfallversorgung ein leistungsfähiges ambulantes Ersatzangebot erforderlich.

Geburtshilfe im Nordosten des Kreisgebietes

Für die Geburtshilfe wird bis 2030 der deutlichste Fallzahlrückgang prognostiziert. Gesetzliche Vorgaben zu Fahrzeiten sind im Land Schleswig-Holstein nicht vorgesehen. Auch ansonsten bestehen keine klaren, medizinisch-wissenschaftlich untermauerten Grenzwerte, die verbindlich einzuhalten sind. Ein Plus an Sicherheit rund um die Geburt bietet die unmittelbare Verfügbarkeit einer Kinderklinik sowie höhere Fallzahlen mit entsprechender Erfahrung und Routine des verfügbaren Personals. Wenn der Standort Eckernförde nicht mehr als Anlaufstelle zur Verfügung stünde, müssten diese Faktoren gegeneinander abgewogen werden. Zwar wären in einem dünn besiedelten Gebiet im Nordosten des Kreises die Fahrzeiten relevant verlängert. Aber: Schon jetzt entscheiden sich mehr betroffene Frauen in diesem dünn besiedelten Gebiet für eine Entbindung jenseits von Eckernförde. Dennoch müsste ein Wegfall der Imland Klinik in Eckernförde kompensiert werden, zum Beispiel über ein verstärktes rettungsdienstliches Angebot oder Lösungen an anderen Krankenhäusern.

Hier können Sie Einblick in das vollständige Gutachten zur Versorgungsbedarfslage im Kreis Rendsburg-Eckernförde nehmen.

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