
Laut dem Vorstand der Vivantes-Kliniken wird das aktuelle Geschäftsjahr 30 Millionen Euro Verlust mit sich bringen. Auch die Bundesmittel für frei gehaltene Covid-19-Betten seien nicht ausreichend, den Verlust auszugleichen. Diese Aussagen machte Vivantes-Vorstandsmitglied Johannes Danckert im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses am Montag. Zuerst berichtete der Tagesspiegel darüber.
Aufgenommen haben die Berliner Vivantes-Kliniken ab März insgesamt 600 Corona-Patienten. 160 der Patienten mussten auf Intensivstation versorgt werden. Die für Corona-Patienten freigehaltenen Betten führten letztlich zu einem großen Minus in der Bilanz, bis jetzt waren von nur 25 Millionen Euro Minus die Rede. Vivantes gibt einen Jahresumsatz von 1,4 Milliarden Euro an.
Planbare Operationen mussten seit März landesweit und bundesweit verschoben werden, um genug Betten für Corona-Patienten zur Verfügung zu stellen. Jedoch seien die Kosten eines Krankenhauses mit nur 50 Prozent ausgelasteten Betten keineswegs gedeckt.
Wenckebach-Klinikum fusioniert mit Auguste-Viktoria-Klinikum
Zwar hat Vivantes eine Bettenauslastung von 80 Prozent nun wieder erreicht. Jedoch würden Verluste erst ab einer Auslastung von 90 Prozent vermieden. Vivantes will sich deshalb neu strukturieren. Das Wenckebach-Klinikum in Tempelhof soll nach Aussagen des Vorstands mit dem Auguste-Viktoria-Klinikum (AVK) fusionieren. Das Wenckebach-Klinikum soll als ambulantes Zentrum dienen, während das AVK in Schöneberg zur Großklinik wird.
Noch vor zwei Wochen gab es Mitarbeiter-Proteste am Wenckebach-Klinikum, die eine Schließung verhindern sollten. Die CDU sprach sich ebenfalls dafür aus, das Wenckebach-Klinikum zu erhalten. Auf eine Frage aus der Unions-Fraktion betonte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) im Ausschuss, der Vivantes-Aufsichtsrat habe noch keine Beschlüsse gefasst. Kalayci sicherte sowohl den landeseigenen als auch den gemeinnützig und privat betriebenen Kliniken Berlins Millionensummen als neue Landesmittel zu. Sie werde sich dafür stark machen, dass die Co-Finanzierung durch das Land getragen würde, wenn die Kliniken aufgrund des vom Bund beschlossenen Krankenhauszukunftsgesetzes bald für notwendigen IT-Ausbau und ausstehende Digitalisierung finanziert würden.
Laut Marc Schreiner von der Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) handele es sich dabei für Berlin zunächst um 150 Millionen Euro. Die Vereinbarung lege fest, dass diese Bundesmittel um 30 Prozent in den Ländern aufgestockt werden. Selbst leisten könnten das die krisengeschüttelten Kliniken jedoch nicht. Darum bitte er das Land um Hilfe. Dem BKG-Geschäftsführer zufolge werden Kliniken auch 2021 nicht im Normalbetrieb arbeiten können. Schon die Abstandsgebote verhinderten das.





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