
Nach dem Skandal um Hepatitisinfektionen von 51 OP-Patienten in einem schwäbischen Krankenhaus will die Staatsanwaltschaft die Bewährungsstrafe für einen Klinikarzt akzeptieren. „Wir legen kein Rechtsmittel ein“, sagte der Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft, Michael Nißl, am 7. Juli 2023.
Staatsanwaltschaft forderte drei Jahre Haft
Das Landgericht Augsburg hatte den 61 Jahre alten Anästhesisten, der reihenweise Patienten mit Hepatitis C infiziert hatte, zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre Gefängnis für den Mann verlangt.
Der Narkosearzt hatte in dem Prozess ein Geständnis abgelegt. Der Mediziner war an Hepatitis C erkrankt, ohne es selbst zu wissen, und hatte die Leberentzündung durch Verstöße gegen die Hygieneregeln an die Patienten übertragen. Hintergrund war, dass sich der Arzt wegen eigener Leiden immer wieder Opiate der Klinik in Donauwörth abgezweigt und heimlich selbst gespritzt hat.
Mit dem Urteil folgte die Strafkammer dem Antrag des Verteidigers. In dem Verfahren waren auch mehrere der ehemaligen Patienten Nebenkläger. Ob von dieser Seite noch ein Revisionsantrag zu erwarten ist, war am 7. Juli noch offen, da die Antragsfrist noch nicht abgelaufen war.
Hepatitis C ist eine Krankheit, die oftmals unentdeckt bleibt, allerdings auch schwerwiegende Spätfolgen haben kann. Laut der Deutschen Leberhilfe heilt die Infektion in 20 bis 50 Prozent der Fälle binnen eines halben Jahres von alleine aus. In den anderen Fällen werde die Leberentzündung chronisch und bleibe im Körper. Nach 20 bis 30 Jahren könnten dann bei einigen Betroffenen Zirrhose und Leberkrebs auftreten. „Durch neue Medikamente ist Hepatitis C jedoch heute fast immer heilbar“, betont der Selbsthilfeverein.





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