
Mit Geschäftsführerwechseln kennen sie sich aus in Oberfranken. In den vergangenen Jahren sind in der Führungsetage des Klinikums Bayreuth diverse Klinikmanager ein- und relativ schnell wieder ausgezogen. Jetzt will unter anderem Alexander Mohr weg.
Auf Anfrage von kma bestätigte ein Sprecher, dass der Kaufmännische Geschäftsführer den kommunalen Maximalversorger verlassen möchte. Zudem werde die Leitungsposition in der Pflegedirektion frei. Darüber hinaus hatte der medizinische Geschäftsführer Prof. Dr. Hans-Rudolf Raab im Dezember 2022 erklärt, dass er unter den derzeit gegebenen Bedingungen nicht für eine Vertragsverlängerung zur Verfügung stehe. Sein derzeitiger Kontrakt endet zum 31. Januar 2024.
Gremien tagen am 10. Februar
Die 2003 gegründete Klinikum Bayreuth GmbH muss also erneut wichtige Führungspositionen neu besetzen. Wie die Geschäftsführung künftig aufgestellt sein werde und wann ein möglicher Veränderungsprozess angestoßen werde, sei im Februar Thema, erklärte der Sprecher. In ihrer nächsten regulären Sitzung am 10. Februar würden die Gremien der Klinikum Bayreuth GmbH wie geplant darüber entscheiden. Dabei gehe es dann auch um die Pflegedirektion. Amtsinhaberin Angela Dzyck hat wie Mohr eine andere reizvolle Aufgabe gefunden. Die Diplom-Pflegewirtin war zum 1. Juli 2017 vom Klinikum Coburg ins rund 80 Kilometer entfernte Bayreuth gewechselt.
Mohr zieht es nach Mittelfranken
Bislang seien alle drei Führungskräfte noch im Haus und im Einsatz, sagte der Sprecher zu kma. Zu welchem Zeitpunkt Dzyck und Mohr das Unternehmen verlassen werden, sei noch nicht entschieden. Alexander Mohr stehe allerdings in konkreten Gesprächen mit den Verantwortlichen einer großen Klinik in Mittelfranken. Der dortige Verwaltungsrat habe sich für Mohrs Bestellung zum Vorstand ausgesprochen, und derzeit liefen die Vertragsabstimmungen. Wie kma erfuhr, handelt es sich dabei um das Klinikum Fürth, das ebenfalls in kommunaler Trägerschaft ist.

„Ich möchte mich dieser neuen Herausforderung stellen“, sagt Mohr, der auch in Mittelfranken wohnt. Der deutlich kürzere Weg sei für ihn ein wichtiges Argument. In der Klinikum Bayreuth GmbH habe er in unterschiedlichen Konstellationen Verantwortung übernehmen dürfen. „Dafür bin ich dankbar“, wird Mohr zitiert.
Aufsichtsratschef rechnet mit „einvernehmlichen Lösungen“
Für Thomas Ebersberger ist der doppelte Abgang „ein ganz normaler Vorgang“. Sowohl Mohr als auch Dzyck hätten sich für wohnortnähere Arbeitsplätze entschieden, und das sei nachvollziehbar, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums und Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth im Gespräch mit kma. Dass zeitgleich drei Führungspositionen zur Disposition stünden, sei ein Zufall. Zudem stehe mit Hans-Rudolf Raab, dessen Vertrag noch bis 2024 laufe, weiter ein Geschäftsführer zur Verfügung, und die Aufgaben der Pflegedirektorin werde Dzycks Stellvertreterin übernehmen. Darüber hinaus gebe es drei Prokuristen – die Führungsriege sei also gut aufgestellt und könne die Situation überbrücken.
Sowohl für Mohr als auch für Dzyck rechnet Ebersberger mit „einvernehmlichen Lösungen“. Mohrs Vertrag laufe eigentlich noch bis Januar 2026, deshalb müssten nun die Modalitäten für einen Aufhebungsvertrag geklärt werden. Auch für Dzyck müsse ein entsprechendes Arrangement gefunden werden. Mit Blick auf den medizinischen Geschäftsführer Raab kann sich Ebersberger offenbar auch eine längere Beschäftigung über dessen Vertragsende hinaus vorstellen: „Eine weitere Zusammenarbeit ist durchaus denkbar“, sagte der Aufsichtsratschef.
Großprojekt Medizincampus Oberfranken
Die Klinikum Bayreuth GmbH verfügt nach eigenen Angaben über insgesamt 1096 Betten an ihren zwei Standorten – dem Klinikum Bayreuth und der Klinik Hohe Warte. Die beiden Kliniken fusionierten im Jahr 2004. Insgesamt zählt das kommunale Unternehmen rund 3500 Mitarbeitende. Träger ist der Krankenhauszweckverband Bayreuth, hinter dem zu je 50 Prozent die Stadt Bayreuth und der Landkreis Bayreuth stehen.
Der Maximalversorger, der nach internen Angaben für 2023 mit einem Defizit in zweistelliger Millionen-Euro-Höhe rechnen muss, steckt unter anderem gerade mitten in dem Projekt Medizincampus Oberfranken (MCO). Seit dem vergangenen Jahr beispielsweise sind die ersten Studierenden des Studiengangs „Humanmedizin Erlangen-Nürnberg/Bayreuth“ in der Stadt. Zudem wird seit Jahren darüber diskutiert, wie das Klinikum Bayreuth, der deutlich größere der zwei Standorte, auf den neuesten Stand gebracht werden kann. Dabei geht es um die Optionen Sanierung und/oder Neubauten.
Häufiger Wandel der Führungsstruktur
Alexander Mohr war am 1. Februar 2019 als kaufmännischer Direktor zur Klinikum Bayreuth GmbH gekommen und im Oktober 2019 für kurze Zeit interimsmäßig als Geschäftsführer eingesetzt worden. Nach der folgenden mehrmonatigen Geschäftsführung durch die Oberender AG von Januar bis Juni 2020 beschlossen die Gremien der GmbH, zur Einzelgeschäftsführung zurückzukehren, und betrauten Mohr erneut mit der Position – übergangsweise „bis zur Einsetzung des zu benennenden Geschäftsführers“, hatte das Klinikum damals mitgeteilt. Im November 2020 fiel dann die Entscheidung für ein Führungsduo: Mohr blieb kaufmännischer Geschäftsführer und erhielt Verstärkung von Raab, der vom Klinikum Oldenburg nach Bayreuth wechselte und medizinischer Geschäftsführer wurde.





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