Frau Dr. Schmieder, die Schmieder Kliniken sind ein familiengeführtes Klinikunternehmen. Sind sie damit in Deutschland eine Seltenheit?
Nein. Familiengeführte Krankenhausunternehmen haben eine lange Tradition in Deutschland. Das gilt vor allem für Fachkrankenhäuser. Gründer waren meistens Ärzte einer bestimmten Spezialdisziplin. Überwiegend sind diese Fachkliniken aber kleine Kliniken mit bis zu 200 Betten geblieben.
Ihr Vater war Neurologe und hat die Schmieder Kliniken gegründet. Sie selbst haben einen kaufmännischen Hintergrund: War das für Sie ein Nachteil, als Sie das Unternehmen übernahmen?
Nein. Für die Führung des Unternehmens ist Kontinuität wichtig, verbunden mit dem Willen, sich auf dem Gebiet der Medizin die Besten ins Haus zu holen. Unser Ziel war immer, Branchenführer in der neurologischen Rehabilitation zu sein.
Sie bereiten derzeit die Übergabe des Unternehmens an Ihre Kinder Paul-Georg Friedrich-Schmieder und Lisa Sophia Friedrich-Schmieder vor: Wie schwierig war es, sie zur Nachfolge zu überreden?
Zu Beginn habe ich tatsächlich versucht, meine Kinder zu überreden. Man kann einen solchen Entschluss aber nicht erzwingen. Das muss reifen.
Gab es branchenspezifische Gründe, die Ihre Kinder zögern ließen?
Nein, das glaube ich nicht. Es ging ihnen mehr darum, ihren eigenen Weg zu finden und sich zunächst außerhalb des Familienbetriebs zu beweisen.
Hatten Sie in der Familie auch einmal diskutiert, die Verantwortung an unternehmensfremde Manager abzugeben?
Ich hatte mich mit dem Gedanken an ein komplett familienfremdes Management im Grunde sogar abgefunden. Dann kamen meine Kinder von allein auf mich zu, was mich außerordentlich freut.
Wie geht die Übergabe an Ihre Kinder vor sich?
Mein Sohn und meine Tochter arbeiten beide seit einigen Jahren im Unternehmen, beide als Standortmanager. Mein Sohn in Allensbach und meine Tochter in Konstanz. Meine Tochter ist darüber hinaus zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, die Forschungsaktivitäten und die therapeutische Weiterbildung. Mein Sohn verantwortet das Themengebiet „internationale Patienten.“ Beide werden im kommenden Jahr in die Geschäftsführung des Unternehmens eintreten. Ich selbst ziehe mich schrittweise aus der operativen Leitung zurück, bleibe aber als Gesellschafterin an der strategischen Ausrichtung des Unternehmens beteiligt.
Welche Aufgaben werden sie dann übernehmen? Wird es eine Doppelspitze geben? Und wie werden die Zuständigkeiten geregelt?
Hier sind wir noch im Gespräch miteinander. Das ist ein iterativer Prozess, für den wir uns Zeit nehmen. Wenn wir ein Konzept gefunden haben, werden wir dieses im Anschluss mit dem Beirat diskutieren. Neben meinen Kindern werden der Geschäftsführung auch familienfremde Manager angehören. So ist es bei mir auch schon.
Das komplette Interview lesen Sie in der Dezember-Ausgabe der kma oder als kma-Abonnent hier.
Über die Kliniken Schmieder
Die baden-württembergische Klinikgruppe wurde 1950 von dem Neurologen Friedrich Schmieder gegründet, dem Vater der heutigen Unternehmenschefin. Die Kliniken Schmieder sind auf die neurologische Rehabilitation spezialisiert und beschäftigen aktuell an sechs Standorten zusammen 1.800 Mitarbeiter. Jährlich behandelt die Reha-Kette stationär rund 13.000 Patienten, insgesamt verfügen die Kliniken Schmieder einschließlich ambulanter und tagesklinischer Kapazitäten über rund 1.200 Behandlungsplätze. Alle Firmenanteile sind vollständig in Familienbesitz, das Unternehmen finanziert das Wachstum ganz aus eigener Kraft. Es gibt zwei Stiftungen, in denen Stimmrechte und Anteile gebündelt sind. Darüber hinaus unterhält das Unternehmen eine Forschungsstiftung und ein eigenes Forschungsinstitut.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen