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Zika-Virus21 Länder in Amerika betroffen

Knapp ein Jahr nach dem Auftauchen in Brasilien bekämpfen fast alle Länder Lateinamerikas das Zika-Virus. Es steht im Verdacht, Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen auszulösen. Bereits 21 betroffene Länder sind allein in Amerika betroffen.

Das Virus verunsichert auch viele Touristen. "Schwangere sollten generell von vermeidbaren Reisen in Zika-Endemie-Gebiete absehen", rät das Auswärtige Amt in Berlin inzwischen mit Blick auf die rasante Ausbreitung, die im Mai 2015 in Brasilien begann. Seither schießen die Spekulationen ins Kraut. Bis hin zur Vermutung, dass auch bei nicht-schwangeren Frauen eine Gefahr bestehen kann, wenn sich das Virus in der Plazenta festsetzt und während einer späteren Schwangerschaft das Embryo beeinträchtigen könnte.

Klar bewiesen ist bisher nichts. Auch nicht, dass das Virus das Guillain-Barré-Syndroms auslösen kann, das mit Lähmungserscheinungen verbunden ist und auch Männer betrifft. Im schlimmsten Fall werden die Atemwege lahmgelegt, was eine künstliche Beatmung erforderlich macht. "Es sind weitere Forschungsanstrengungen notwendig, bevor gesagt werden kann, ob es irgendeinen Zusammenhang gibt", betont die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie warnt inzwischen aber vor der Ausbreitung des Zika-Virus auf den gesamten amerikanischen Kontinent.

Entdeckung in Uganda
Das Virus wurde 1947 im Zikawald in Uganda entdeckt, daher der Name. Das Ungeklärte: In Afrika kam es nach bisherigen Erkenntnissen nicht zur Häufung an Schädelfehlbildungen im Zusammenhang mit Zika, ohnehin tauchte es dort nur sporadisch auf. 2007 wurde Zika dann plötzlich im Pazifikraum (Mikronesien) festgestellt, einen größeren Ausbruch gab es 2013/2014 im Französisch-Polynesien, dort wurde damals auch ein ungewöhnlicher Anstieg des Guillain-Barré-Syndroms festgestellt. Aber erst mit Auftreten in Brasilien kam es zu der massiven Ausbreitung. Eine Theorie ist, dass das Virus womöglich von Touristen während der Fußball-WM 2014 nach Brasilien eingeschleppt worden sein könnte.

Es ist nun schon in 21 Ländern Amerikas festgestellt worden, vom Karibikstaat Barbados bis Venezuela. Neben Brasilien ist Kolumbien besonders betroffen: Hier wurden seit Oktober rund 13.500 Zika-Infektionen registriert, in der Regel verläuft diese eigentlich harmlos: typische Symptome sind leichtes Fieber und Hautrötungen.

Bis in die USA hat sich Zika ausgebreitet, rund ein Dutzend Fälle gibt es hier, nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC eingeschleppt aus Ländern Lateinamerikas. Laut WHO könnten nur Chile und Kanada auf dem amerikanischen Kontinent verschont bleiben, da hier die Aedes-Mücke nicht vorkomme. Bisher gibt es keinen Impfstoff - nun werden in Ländern wie Brasilien die Forschungs- und Präventionsmaßnahmen massiv hochgefahren. Gerade auch mit Blick auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro im August soll jede Gefahr vermieden werden. Von Vorteil könnte sein, dass die Spiele im südamerikanischen Winter stattfinden, wenn die Mückengefahr geringer ist.

Kampf der Aedes-Mücke
An 56.000 Hotels, Bars und Restaurants im ganzen Land wurde ein Maßnahmenkatalog verschickt, um die Aedes-Mücke besser zu bekämpfen, die auch Dengue und Gelbfieber überträgt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Brasília werden die finanziellen Ausgaben im laufenden Jahr um 580 Millionen auf 1,87 Milliarden Real (422 Mio. Euro) erhöht, über 550 Tonnen Anti-Moskitomittel und Pestizide sollen eingesetzt werden. Für Touristen lautet vorerst der wirksamste Schutz gegen Zika: Lange Kleidung und der Gebrauch von Anti-Mückensprays.

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